Metropolregion Rheinland Solinger erfinden Deutschland neu

Solingen · Vier weitere klingenstädtische Unternehmen erhielten in der Maschinenhalle auf dem Gelände des Gründer- und Technologiezentrums den Innovationspreis „Rheinland genial“: Gehring, Plastic Fischer, Sedullat und Smart-Klima.

 (v.l.): Kirsten Jahn (Sprecherin der Geschäftsführung Metropolregion Rheinland), Volker und Hartmut Gehring (Gehring GmbH) sowie Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach

(v.l.): Kirsten Jahn (Sprecherin der Geschäftsführung Metropolregion Rheinland), Volker und Hartmut Gehring (Gehring GmbH) sowie Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach

Foto: Bastian Glumm

„Das Rheinland gehört zweifelsfrei zu den innovativsten Standorten Europas“, sagt Kirsten Jahn – und Solinger „Knösterpitter“ tragen einen großen Teil dazu bei. Am Montag kam Jahn, die für die Geschäftsführung des Vereins Metropolregion Rheinland spricht, in die Alte Maschinenhalle an der Grünewalder Straße. Zusammen mit Oberbürgermeister Tim Kurzbach und Wirtschaftsförderer Frank Balkenhol zeichnete sie vier Firmen mit dem Innovationspreis „Rheinland genial“ aus.

Die Gräfrather Gehring GmbH, mehrfach prämierter Vertreter der „Klingenstadt“, erhielt den Award für neue Messer, die sich nicht nur durch ihr „Trendküchen“-Design, sondern auch durch eine ressourcenschonende Produktion auszeichnen. Volker Gehring, der die Geschäfte mit seinem Bruder Hartmut führt, entwarf geprägte Strukturklingen in den Designs „Gras“, „Food“ und „Smiley“. Die geprägten Klingen gleiten besser und können dünner sein, ohne an Festigkeit zu verlieren. Bei der Produktion werden zudem Schleifmittel gespart, weil kleinere Flächen geschliffen werden müssen.

Die Messer wurden bereits 2020 bei der Messe Ambiente ausgezeichnet. „Über den neuen Preis habe ich mich aber besonders gefreut“, sagt Volker Gehring. „Er zeigt, dass das Rheinland einiges zu bieten hat und dass man die Innovation schätzt.“ Während viele andere Firmen nur noch importierten, habe Gehring eine Fertigungstiefe von fast 95 Prozent.

Mit der Plastic Fischer GmbH wurde ein 2019 von Georg Baunach, Karsten Hirsch und Moritz Schulz gegründetes Start-up geehrt – das „weltweit erste Unternehmen“, das sich auf die Bekämpfung von Meeresplastik konzentriert, indem es Systeme für die Reinhaltung von Flüssen entwickelt. Low-tech-Lösungen, die vor Ort (speziell in Asien) umgesetzt werden können. Die Bauanleitungen haben die Gründer ins Internet gestellt. „Um weiterhin Flüsse säubern zu können, benötigen sie Unterstützung, da ihre Arbeit sich finanziell nicht selbst durch den Verkauf des gesammelten, aber selten recyclebaren Plastiks trägt“, wirbt die Wirtschaftsförderung um Sponsoren.

Dass Plastik kein Einwegleben führen muss, zeigt die Sedullat GmbH aus Ohligs. Sie bietet der Gastronomie mit „DishCircle“ Mehrwegschalen an – in Solingen hergestellte, für die Mikrowelle geeignete Behälter aus PPC, die mindestens 500-mal gespült werden können. Danach lässt sich das „Geschirr“ wieder zu Granulat verarbeiten. Das Unternehmen offeriert auch ein Besteckset aus Metall.

Für eine ganzheitliche Lösung kann sich jetzt auch die Smart-Klima GmbH „genial“ nennen. Die Firma von der Schützenstraße, die zuerst ihren „Klimagriff“ für das kontrollierte Lüften auf den Markt brachte, bietet inzwischen ein komplettes System für die Gebäude-Sanierung an.

„Mit einer neuen Denkweise werden kleine und große energetische Probleme in Wohnung und Eigenheim ganzheitlich betrachtet und gelöst. Ziel ist es, Energiekosten zu senken, Gesundheit zu schützen, Atemluft zu verbessern und Viren, Bakterien und Schimmel zu verhindern“, fasst es die Wirtschaftsförderung zusammen.

„Ich denke, dass wir noch viel mehr Unternehmen an den Innovationsaward heranführen können“, ist Frank Balkenhol sicher. Der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung sowie des Gründer- und Technologiezentrums ist stolz, „wie viel Erfindergeist und Ideenreichtum in unserer Stadt beheimatet ist“.

Oberbürgermeister Tim Kurzbach lobt die Nachhaltigkeit: „Die ausgezeichneten Unternehmen beweisen vorbildlich, welche Innovationskraft darin liegt, genau die Veränderungen voranzutreiben, die unsere Stadt und unsere Welt in die Zukunft führen. Sie stehen dafür, dass Unternehmen nicht nur wirtschaftlich denken, sondern auch Verantwortung übernehmen.“ Das können die ausgezeichneten Firmen auch zeigen: Sie erhalten neben den Urkunden auch die Möglichkeit, ein „geniales“ Schild für die Fassade zu bestellen.

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