Flugbegleiter streiken Eurowings streicht mehr als 170 Flüge

Düsseldorf/Köln · Wegen des Streiks der Flugbegleiter fallen von Montag bis Mittwoch zahlreiche Flüge aus, darunter 78 in Köln und 20 in Düsseldorf. Germanwings will keine Entschädigung zahlen.

 Flugzeuge der Lufthansa und von Germanwings auf einem Rollfeld (Symbolbild).

Flugzeuge der Lufthansa und von Germanwings auf einem Rollfeld (Symbolbild).

Foto: dpa/Oliver Berg

Der Streik der Flugbegleiter zum Jahreswechsel trifft Tausende Passagiere von Germanwings. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo bestreikt die Lufthansa-Tochter von Montag null Uhr bis Neujahr 24 Uhr. Der Konzern streicht deshalb mehr als 170 von 1200 Eurowings-Flügen. Dabei handelt es sich vor allem um innerdeutsche Verbindungen, aber auch um Flüge nach Österreich und in die Schweiz.

Betroffen sind die NRW-Flughäfen Köln-Bonn und Düsseldorf, zudem München, Hamburg und Berlin-Tegel. Allein in Köln-Bonn werden an den drei Tagen 78 Flüge storniert. Der Sprecher des Flughafens Düsseldorf erklärte: „Eurowings hat streikbedingt insgesamt 20 Starts und Landungen auf den Strecken Berlin, München und Hamburg aus dem Programm genommen.“ Die Auswirkungen in Düsseldorf hielten sich damit in Grenzen.

Germanwings ist für die Lufthansa-Marke Eurowings mit 30 Flugzeugen im Einsatz. Betroffene Passagiere sollen möglichst auf andere Maschinen umgebucht werden. Bei innerdeutschen Flügen können sie, falls es überhaupt noch Plätze gibt, auch auf die Deutsche Bahn umsteigen. „Dies ist sowohl in der Eurowings-Kunden-App oder über das Service Center möglich. Eine Sitzplatzreservierung ist nicht inklusive, die Kosten für eine selbstständig vorgenommene Reservierung werden nicht übernommen“, erklärte eine Eurowings-Sprecherin auf Anfrage. „Gäste werden gebeten, nicht zum Flughafen anzureisen, sondern sich mit Eurowings in Verbindung zu setzen“, so die Sprecherin weiter. Sollte keine Lösung gefunden werden, würden die Ticketkosten erstattet. Auf Entschädigung können Kunden allerdings nicht hoffen. „Eine Entschädigung ist nicht vorgesehen“, so die Sprecherin weiter. Bei einem Streik gehe man von höherer Gewalt aus.

Damit nicht genug: Flugausfälle könnte es auch nach dem 1. Januar geben. Die Gewerkschaft droht bereits mit weiteren Streiks: „Wir fürchten bei der Kommunikation des Managements, dass drei Tage noch lange nicht genug sein werden.“ Eurowings windet sich: Klassischerweise habe sich der Flugbetrieb am Folgetag eines Streiks „weitestgehend normalisiert“, so die Sprecherin. Davon gehe man für den 2. Januar aus, „sofern das aktuelle Szenario bestehen bleibt“.

Hintergrund des Arbeitskampfes ist ein Tarifstreit um Gehaltserhöhungen und Teilzeit-Regelungen, aber auch der seit Jahren andauernde Grundsatzstreit zwischen Lufthansa und Ufo. Die Lufthansa bezweifelt, dass Ufo ein rechtmäßiger Vertreter des Kabinenpersonals ist, und würde lieber mit der Konkurrenz-Gewerkschaft Verdi verhandeln. Eigentlich hatten sich Germanwings und Ufo auf eine Schlichtung verständigt, doch Ende vergangener Woche scheiterten die Vorgespräche. Am Samstag ging Germanwings auf die Gewerkschaft zu und bot die Teilzeit-Regelungen der Lufthansa an. Das lehnte Ufo ab. Die Gewerkschaft besteht auf einen eigenen Teilzeit-Tarifvertrag und ist zugleich entrüstet, dass die Lufthansa per Pressemitteilung ihr Angebot unterbreitete.

Germanwings konterte per Twitter: „2019 konnten für 800 Flugbegleiter bei Germanwings nahezu alle Teilzeit-Wünsche realisiert werden. Für elf abgelehnte Teilzeitanträge einen dreitägigen Streik vom Zaun zu brechen, ist einmalig in der deutschen Tarifgeschichte“, twitterte Geschäftsführer Francesco Sciortino.

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