So funktioniert es Klimafreundlich Grillen mit Kohle- und Elektrogrills

Düsseldorf · Die Deutschen grillen gerne – besonders Fleisch. Besonders gut fürs Klima ist das allerdings nicht. Ein Experte der Verbraucherzentrale gibt Tipps, was man stattdessen auf das Rost legen sollte und erklärt, welcher Grill der beste fürs Klima ist.

 Wer klimafreundlich grillen möchte, sollte besser Gemüse als Fleisch auf das Rost legen. So kann CO 2  eingespart werden.

Wer klimafreundlich grillen möchte, sollte besser Gemüse als Fleisch auf das Rost legen. So kann CO 2 eingespart werden.

Foto: dpa-tmn/Markus Scholz

In deutschen Haushalten wird im Durchschnitt 13 mal im Jahr gegrillt. Dabei ist das Grillen mit Holzkohle am beliebtesten: In einer Yougov-Umfrage aus dem Jahr 2022 haben 49 Prozent der Befragten angegeben, einen Holzkohlegrill zu bevorzugen. Danach kam der Elektrogrill mit 17 Prozent, 16 Prozent der Befragten nutzen gerne einen Gasgrill. Letztere beiden sind am umweltfreundlichsten – doch auch mit Kohle lässt sich nachhaltig grillen. Wie geht das? Und welche Faktoren sind neben der Art des Grills noch entscheidend? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie kann man nachhaltig mit Kohle grillen?

Hier kommt es zum einen auf die Art des Grills an und zum anderen auf die Art der Kohle, so Philip Heldt von der Verbraucherzentrale NRW. „Kugelgrills sind im Vergleich zu offenen Grills relativ sparsam, weil die Wärme im Grill gehalten wird und daher weniger Kohle benötigt wird, um das Grillgut zu garen“, meint der Experte. Auch sollte der Grill entsprechend der Menge des Grillguts gewählt werden: Wer nur zu zweit grillt, für den reicht ein kleinerer Grill, wer dagegen regelmäßig große Grill-Partys veranstaltet, der benötigt einen Smoker. Zum anderen sollte man nicht irgendeine Kohle kaufen, sondern auf die Inhaltsstoffe achten: Laut Umweltbundesamt enthält jede zweite Grillkohle wertvolles Tropenholz und schadet damit erheblich der Umwelt. Besser sei einheimische Buchenholzkohle oder – was laut Heldt noch besser sei – eine Kohle-Alternative, die beispielsweise aus Olivenkernen oder Kokosnussschalen besteht, die dann zu Grillkohle verarbeitet werden. „Das sind die beiden Hauptprodukte, die man findet. Es gibt aber auch noch Holzkohle aus Weinreben, also aus dem Rückschnitt der Weinstöcke, und aus Maisspindeln“, sagt Heldt und empfiehlt, diese Kohlearten einmal auszuprobieren, weil damit auch sehr gute Grillergebnisse erzielt werden könnten. Zudem seien diese Arten fürs Klima besser, weil man zur Herstellung dieser keinen Raubbau aus anderen Ländern betreibt. Wer ganz sicher gehen will, sollte laut Verbraucherzentrale auf bestimmte Label achten: Siegel wie beispielsweise vom Forest Stewardship Council (FSC), das EU-Bio-Siegel oder das Naturland-Siegel gewährleisten, dass die verwendete Grillkohle ausschließlich aus Holz von nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammt.

Welchen Einfluss hat das Grillgut aufs Klima?

Dieser Faktor sei am relevantesten beim klimafreundlichen Grillen, sagt Heldt. Rund 95 Prozent der CO2-Emissionen entfielen auf das Grillgut, heißt es auf der Website der Verbraucherzentrale. Wer also Gemüse statt Fleisch grillt, kann jährlich fast 75 Kilogramm CO2 einsparen. Heldt hat auch ein paar Tipps, was Grill-Fans auf das Rost legen können: „Gemüsespieße, Maiskolben, Pilze oder vegetarische Ersatzprodukte eignen sich gut“, sagt er. Letztere ließen sich auch marinieren.

Wie kann man einen Elektrogrill umweltfreundlich nutzen?

Das ist davon abhängig, ob man einen Ökostrom-Anbieter hat oder nicht, sagt Heldt. Wer seinen Elektrogrill mit Ökostrom betreibt, reduziert zusätzliche Co2-Emissionen. Auch die Rauchentwicklung ist bei einem Elektrogrill gering, weshalb er sich für das Grillen auf dem Balkon eignet. Ganz ohne zusätzliche Emissionen grillt derjenige, der einen Solargrill nutzt. Diese Geräte speichern Sonnenenergie und können somit auch bei schlechtem Wetter eingesetzt werden.

Was sollte man bei einem Gasgrill beachten?

Der Experte empfiehlt, eher geschlossene Gasgrills als offene Modelle zu verwenden, da man mit diesen Brennstoff einsparen kann, weil die Wärme besser genutzt wird. Zudem macht ein Gasgrill weniger Dreck, weil keine Feuerstelle entsorgt werden muss.

Was sollte man sonst noch beachten?

Die Verbraucherzentrale empfiehlt, beim Grillen Mehrweg-Geschirr oder Camping-Geschirr zu verwenden, das gespült werden kann. Zudem können statt Aluminiumschalen Mehrweg-Produkte aus Edelstahl verwendet werden. Dies wirke sich auch positiv auf die eigene Gesundheit aus, da beim Grillen in Aluminiumschalen besonders salzige und saure Lebensmittel Aluminiumionen, also kleinste Aluminiumteilchen, aus der Folie lösen können. Mit der Nahrung gelangen diese anschließend in den Körper.

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