Börse Gewinnmitnahmen beenden Dax-Rally

Frankfurt/Main (RPO). Anleger haben mit Gewinnmitnahmen am Dienstag die jüngste Kursrally an den europäischen Aktienmärkten beendet. Belastet von schwachen Autowerten ging der Dax 0,4 Prozent tiefer bei 7500 Zählern aus dem Handel.

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Foto: ddp

"Viele am Markt reden nicht mehr nur von einer Konsolidierung, sondern von einer Korrektur, das verunsichert", sagte ein Händler. Seit Mitte März hatte der Dax gut 1000 Punkte gewonnen. "Wegen der steigenden Unternehmensgewinne waren die Aktien zuletzt auf der Einbahnstraße nach oben unterwegs", sagte ein weiterer Händler. "Der Anstieg war einfach zu heftig." Der EuroStoxx50 für die Euro-Zone verlor 0,3 Prozent auf 2998 Punkte.

Die Aktien der Deutschen Bank reagierten mit einem 2,1-prozentigen Kursrutsch auf 43,25 Euro auf eine US-Klage. Gerichtsdokumenten zufolge streben die USA eine Zivilklage gegen das größte deutsche Geldhaus wegen ihrer Hypothekengeschäfte an. "Der Markt nimmt die Klageerhebung nicht auf die leichte Schulter. Eine Klage kostet meistens Geld", sagte ein Händler. Am US-Immobilienmarkt hatte die Finanzkrise ihren Ausgang genommen.

Unter die Räder kamen die Autowerte, der europäische Branchenindex fiel um 1,5 Prozent. Dem Importeursverband VDIK zufolge ist die Pkw-Nachfrage in Deutschland im April schwächer gewachsen. Auch der boomende chinesische Automarkt könnte sich etwas abkühlen, nachdem der Einkaufsmanagerindex zuletzt schwächer als erwartet ausgefallen war. Einer der größten Dax-Verlierer waren die Aktien von Volkswagen mit einem Abschlag von 1,7 Prozent.

Die Papiere der Konkurrenten Daimler, BMW und Porsche büßten zwischen 0,9 und 1,6 Prozent ein. VW-Aktien hatten seit Mitte April ein Viertel an Wert gewonnen - so viel wie kein anderes Dax-Unternehmen. BMW legten in diesem Zeitraum rund 16 Prozent zu, Daimler rund zehn Prozent. Fiat verloren 2,1 Prozent. In Paris hielten sich die die Aktien von Renault und Peugeot besser als die der deutschen und italienischen Konkurrenz und gaben 0,5 beziehungsweise 0,3 Prozent nach.

Infineon an der Spitze

Zu den wenigen Unternehmen, die am Dienstag mit Geschäftszahlen überzeugten, gehörte der Halbleiterkonzern Infineon. Nach der zweiten Anhebung der Jahresprognose führten die Aktien den Dax mit einem Plus von 2,3 Prozent an. Das Unternehmen erwartet 2011 nun einen Umsatzschub von 20 Prozent auf nahezu vier Milliarden Euro.

Dagegen wurden die Geschäftszahlen des Handelskonzerns Metro und des Lkw-Bauers MAN mit Enttäuschung aufgenommen. Die Aktien fielen um 2,2 beziehungsweise 0,6 Prozent. In New York gaben die Aktien des Pharmakonzerns Pfizer nach einem Quartalsumsatz unter Markterwartungen um 2,6 Prozent nach.

Dagegen schossen die Papiere des größten US-Aluminiumskonzerns Alcoa wegen Übernahmespekulationen um 3,7 Prozent auf 17,86 Dollar in die Höhe. Händlern zufolge wurde auf ein Gebot des Minenkonzerns Rio Tinto zu 25,50 Dollar je Aktie gesetzt. Rio Tinto war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Aktien des Konzerns fielen in London um 1,6 Prozent.

(RTR/felt)
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