Sohn von Tennis-Legende lässt aufhorchen Der kleine Borg

Düsseldorf · Leo ist 15, der jüngste Sohn von Tennis-Legende Björn Borg und auf dem besten Weg, eine eigene Karriere zu starten. Seine erste Meisterschaft hat er schon gewonnen.

 9. Januar 2018: Leo Borg tritt als 14-Jähriger bei den Abu Dhabi ITF Junior Championships an.

9. Januar 2018: Leo Borg tritt als 14-Jähriger bei den Abu Dhabi ITF Junior Championships an.

Foto: imago/Bildbyran/NIKLAS LARSSON

Es dürfte eher selten vorkommen, dass der Ausgang der schwedischen U16-Meisterschaften im Tennis es bis in den deutschsprachigen Raum schafft. Diesmal war es so. Diesmal hieß der Sieger ja auch Borg mit Nachnamen. Leo Borg stand nach seiner Titelverteidigung in Norrköping ganz oben auf dem Treppchen, der jüngste Sohn von Tennis-Legende Björn Borg. Und er stand da ein bisschen schüchtern bei der Siegerehrung. Die Goldmedaille um den Hals, eine Plastiktüte und einen Strauß Blumen in der Hand und einen Blick, wie ihn halt ein 15-Jähriger drauf hat, wenn es ihm sichtlich unangenehm ist, im Rampenlicht zu stehen.

Doch genau da will Borg junior irgendwann mal hin. Ins größtmögliche Rampenlicht. „Eines Tages will ich die Nummer eins der Welt werden“, verkündet der Blondschopf auf seiner Homepage. An Selbstbewusstsein mangelt es ihm also nicht. Doch es ist ein weiter Weg von den schwedischen Nachwuchs-Meisterschaften bis in die Weltspitze der Herren-Tour der ATP. Und so findet sich der Name Leo Borg derzeit auch allein in den Untiefen der Jugendweltrangliste des Tennisweltverbandes ITF. Auf Nummer 576 wird er dort geführt. 13 Schweden stehen in der Liste vor ihm.

Sein Trainer ist überzeugt vom Talent seines Schützlings: „Wir glauben fest an Leo, und deswegen arbeiten wir hart mit ihm, damit er sich weiterentwickelt“, sagte Rickard Billing der Zeitung „Aftonbladet“. Billing ist gleichzeitig Sportdirektor der KLTK-Akademie in Schwedens Hauptstadt Stockholm, die als Talentschmiede im Tennis gilt. Der Weg nach oben führt Borg seit dem vergangenen Oktober über Turniere wie die Island Open, die Montenegro Open, Turniere im dänischen Arhuus oder in Abu Dhabi. Überall gibt es Punkte, und jeder Punkt führt wieder ein kleines Stückchen näher zu dem Traum, es mal dem Vater gleich zu tun. Der war von 1979 bis 1981 insgesamt 109 Wochen lang statistisch der beste Tennisspieler der Welt, gewann elfmal ein Grand-Slam-Turnier. Vor ein paar Wochen nahm der Sportartikelhersteller, der Björn Borg in den 1970ern und 1980ern ausstattete, immerhin schon mal auch den Filius unter Vertrag. Es sei eine Ehre, eine Marke zu vertreten, die seinem Vater so viel bedeutet habe, ließ Leo wissen. Sponsoren-Sprech beherrscht er also bereits in jungen Jahren.

Doch dasselbe Logo auf dem Oberteil ist nicht die einzige Parallele, die es zwischen Vater und Sohn auf dem Tennisplatz gibt. Beide sind Rechtshänder, beide spielen die Rückhand beidhändig, beide bevorzugen das Spiel von der Grundlinie aus. Vom Aussehen her ähneln sich Leo heute und sein Vater damals im ähnlichen Alter dermaßen, dass Leo im Vorjahr in der Filmbiographie „Borg vs. McEnroe“ den zwölf Jahre alten Björn Borg spielen durfte.

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Doch Borg senior, der fünfmal in Folge Wimbledon und sechsmal die French Open gewinnen konnte, tritt nicht als Vater in Erscheinung, der seinen Sohn um jeden Preis als Sportstar sehen will. Stattdessen finden sich im Netz viele Fotos, die den Familienmenschen Björn Borg zeigen. Seit 2002 ist er mit Patricia Östfeldt verheiratet, Leos Mutter. Aus einer früheren Beziehung zum Fotomodell Jannike Björling stammt Leos älterer Stiefbruder Robin (geboren 1985). Das Ehepaar Borg pendelt in der Regel zwischen Stockholm und den Kapverden, in diesem Sommer ließen sie die Öffentlichkeit an ihrem Trip zu den griechischen Inseln teilhaben.

Björn Borg ist übrigens auch noch mit 62 Jahren strohblond, nur die wallende Mähne ist einem gediegeneren Kurzhaarschnitt gewichen. Das Tragen langer Haare überlässt er seinem Jüngsten.

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