WM-Spiel um Platz drei Das muss Deutschland gegen Frankreich besser machen

Hamburg/Herning · Norwegen hat das WM-Halbfinale verdient gewonnen. Das war die einstimmige Erkenntnis der deutschen Handball-Nationalspieler. Wir nennen vier Dinge, die das Team im Spiel um Platz drei gegen Frankreich verbessern sollte.

 Patrick Wiencek (l.) und Paul Drux verteidigen gegen Frankreichs Dika Mem.

Patrick Wiencek (l.) und Paul Drux verteidigen gegen Frankreichs Dika Mem.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Der Finaltag im dänischen Herning steht bevor. Die Uhrzeit ist klar und die Spielpaarungen auch: Co-Gastgeber Dänemark und Norwegen buhlen um dem WM-Pokal (17.30 Uhr). Und Deutschland trifft am Sonntag erneut auf Frankreich (14.30 Uhr/ZDF). Einige Stellschrauben gibt es, an denen die deutsche Mannschaft nach dem 25:31 im Halbfinale in Hamburg drehen kann. Immerhin besteht die Chance auf WM-Bronze bei der Heim-WM.

Mehr Bewegung in der Abwehr

Auf einer kompakten, starken, schier unüberwindbaren Abwehr – darauf basierten die Siege, die das deutsche Team im Turnier bislang geholt hat. Die Verteidigung um Patrick Wiencek, Paul Drux und Hendrik Pekeler aber bröckelte. Norwegen war am Freitag zu agil, zu schnell und durchsetzungsstark. Die 6:0-Abwehr hatte meist das Nachsehen. Erst in der 3-2-1-Verteidigung stand die deutsche Defensive etwas besser. Dennoch braucht es gegen Frankreich mehr Beweglichkeit und Cleverness: Die fehlte den deutschen Spielern. Sieben Zeitstrafen sprechen eine eindeutige Sprache.[Link auf Beitrag 45552093]

Es braucht einen „Wolff“-Tag

Handball-WM 2019: Deutschland gegen Frankreich - die Einzelkritik
14 Bilder

Deutschland - Frankreich: die Einzelkritik

14 Bilder
Foto: dpa/Soeren Stache

Ohne eine Top-Leistung des Torwarts ist es schwer, die Big-Point-Spiele bei einer WM zu gewinnen. Andreas Wolff hatte am Freitagabend aber keinen Abend, an dem er überragend hielt. Vier von 19 Würfen wehrte er ab. Silvio Heinevetter, der mehr Spielanteile hatte als in den WM-Duellen zuvor, wehrte zwei von 18 Bällen ab. Das lag auch daran, dass die Norweger zu viele freie Würfe bekamen. Die Abwehr hatte keinen Zugriff. Gegen Frankreich braucht es die ein oder andere „Wolff“-Aktion und ballettartige Paraden, damit Deutschland Bronze holen kann.

Die Außen mehr einsetzen

Immer wieder ging es ab durch die Mitte. Und immer wieder scheiterten die Rückraumspieler Steffen Fäth und Fabian Wiede an dem Block der norwegischen Verteidiger. Fäth versuchte es viermal und traf dabei kein einziges Mal das Tor. Wiede steuerte immerhin fünf Tore (bei acht Versuchen) bei. Dabei standen die Außenspieler Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki auf der rechten Seite oft frei – sie bekamen den Ball aber höchstselten. Anspiele an den Kreis waren Mangelware. Überzeugend war als einziger Fabian Böhm mit sechs Treffern. Steffen Weinhold kam gar nicht zum Einsatz, er könnte dem Offensivspiel mit seiner Kreativität guttun. „Steffen hätte spielen können, ich war mit Fabi Wiede aber zufrieden“, so Prokop.

Auf die Schiedsrichter einstellen

In wenigen anderen Ballsportarten sind Referees so einflussreich und so umstritten wie im Handball. Auch nach dem Spiel gegen Norwegen gab die kleinliche Linie der tschechischen Schiedsrichter Anlass zur Diskussion. „Das war für uns schon vor dem Halbfinale ein Thema. Wir kannten das Gespann aus dem Island-Spiel. Ich war der Meinung, dass wir diesmal besser vorbereitet sind“, sagte Prokop. „Das war aber nicht der Fall. Wir haben uns von der Unruhe anstecken lassen und im Laufe der Zeit die Kompaktheit verloren.“ Eine treffende Analyse. Dabei war es bislang – auch eben gegen Island in der Hauptrunde – eine Stärke der Deutschen, die eigene Spielhärte an die Linie der Unparteiischen anzupassen.

(ball)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort