Handballer scheitern im WM-Halbfinale „Es tut brutal weh“

Hamburg · Bittere Tränen flossen bei einigen deutschen Nationalspielern. Nach der Niederlage im WM-Halbfinale gegen Norwegen überwog die Enttäuschung. Trainer Christian Prokop aber machte eine Kampfansage.

Handball-WM 2019: Das sagen die Spieler zur Niederlage gegen Norwegen
Foto: dpa/Axel Heimken

Minuten nach dem Abpfiff noch saß Torwart Andreas Wolff fassungs- und regungslos auf der Bank. Auf Interviews oder den Blick auf das Spiel um Bronze (Sonntag, 14.30 Uhr/ZDF) hatte er nach der 25:31 (12:14)-Niederlage keine Lust. Zu tief saß der Frust. Zu groß war die Leere. Die norwegischen Sieger hatten schon ihre Familien auf das Handballfeld in der Hamburger Arena geholt. Die deutschen Spieler waren längst in den Katakomben bei den Medien-Interviews. Selbst Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte ihnen dort Trost zugesprochen, nachdem der Traum vom WM-Finale beendet war. Das sind die Stimmen zum Spiel.

Patrick Groetzki über seine Gefühlslage

„Es war ein verdienter Sieg für Norwegen, wir konnten in der Defensive nicht dagegenhalten. Es tut brutal weh. Das ist ganz klar. Wir haben nicht das leisten können, was wir uns vorgenommen haben. Ich fühle mich leer, das ganze Team fühlt sich leer. Aber wir haben ein weiteres Spiel in zwei Tagen und dann muss es weitergehen.“

Silvio Heinevetter über die Gründe

„Wir sind dem Rückstand hinterhergelaufen. Ehrlicherweise haben die Norweger das gegen uns clever gespielt, haben unsere Abwehr auseinandergenommen. In der Abwehr und im Angriff war bei uns heute etwas der Wurm drin. Schade, dass es ausgerechnet heute war, aber ein Spiel haben wir noch. In zwei Tagen sind wir wieder voller Kräfte. Da sehen wir eine andere deutsche Mannschaft."

Prokop über das Spiel um Bronze

„Wenn man in einem Halbfinale steht, dann will man es gewinnen. Wir haben heute nicht am Optimum gespielt. Im Moment ist die Enttäuschung groß. Aber wir hatten vorher das Ziel, die Sportart populärer zu machen, eine Identifikation zu schaffen. Das hat funktioniert. Wir sind Profis und wollen einen versöhnlichen Abschluss schaffen. Wir haben die Chance, eine Medaille zu erzielen. Wir werden alles in dieses letzte Spiel legen. Wir haben noch etwas vor und werden wieder aufstehen.“

Bundespräsident Steinmeier über die Spieler

„Das war eine ganz tolle Zeit. Schade, heute hat es nicht gereicht. Diese Mannschaft hat begeistert. Das war eine wirkliche, wirkliche Werbung für den Handball.“

Jannik Kohlbacher über Abwehr und Fans

„Klar müssen wir das cleverer machen. Das waren zu viele Strafen. Jetzt müssen wir schnell gucken, dass wir regenerieren. Am Sonntag geht es schon weiter. Dann müssen wir mal schauen, was geht. Wir wissen aber, dass wir uns bei den Fans in Deutschland bedanken müssen. Das war eine tolle Stimmung.“

(ball)
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