3:2 in Unterhaching Der KFC Uerdingen verkraftet auch Rückschläge

Unterhaching · Die Uerdinger verfügen über eine außerordentlich gefestigte Mannschaft, die eigentlich zu gut ist, um abzusteigen. Auch beim Kellerduell in Unterhaching lässt sich das Team nicht aus der Bahn werfen und gewinnt verdient mit 3:2.

 Adriano Grimaldi gewinnt hier das Jopfballduell gegen Unterhachings und Christoph Greger.

Adriano Grimaldi gewinnt hier das Jopfballduell gegen Unterhachings und Christoph Greger.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Adriano Grimaldi ist guter Dinge, Patrick Göbel auch, Mike Feigenspan heizt mit seinem Ghettobluster und deutschen Schlager die Stimmung weiter an, selbst Assani Lukimya lacht entspannt. Von den Spielern des KFC Uerdingen ist eine Last abgefallen, der ganze Ballast der zurückliegenden Wochen, das sportliche Leid, die finanzielle Not, der Druck der vergangenen 90 Minuten. Denn auch beim 3:2-Sieg in Unterhaching lief nicht alles glatt.

Nachdem es eine Halbzeit lang geradezu nach einem Spaziergang ausgesehen und der KFC souverän mit 2:0 geführt hatte, hätte eine Schiedsrichterentscheidung die Uerdinger beinahe noch aus der Bahn geworfen: Adriano Grimaldi hatte den Ball in der eigenen Hälfte bei der Eroberung mit der Hand berührt, was der Schiedsrichter nicht gesehen und sein Assistent nicht angezeigt hatte. Ein wunderbar öffnenden Seitenwechsel zu dem auf der rechten Seite davon eilenden Patrick Göbel, dessen Hereingabe Grimaldi dirket nahm und zum 3:0 verwandelte. Der Unparteiische gab das Tor und marschierte zum Mittelpunkt. Jetzt winkte ihn der vor der Hachinger Bank arbeitende Assistent seinen Chef herbei und sagte ihm, dass die Hand im Spiel war. Kein Tor für Uerdingen, Proteste, Unordnung und Ärger wurden obendrein von den Gastgebern mit einem Doppelschlag zum Ausgleich genutzt. „Klar, es war ein Handspiel“, gestand Grimaldi, der sich aber dennoch mächtig ärgerte. „Wenn der Schiedsrichter pfeift oder der Assistent die Fahne hebt, ist das okay. Wenn er weiterlaufen lässt und wir ein Tor erzielen, kann er nicht nachträglich das Tor zurücknehmen und Hand pfeifen. Und wenn der Linienrichter meint, er habe die Fernbedienung nicht gefunden oder sonst was, das geht nicht.“

Dass der KFC in den folgenden Minuten die Souveränität und Spielkontrolle einbüßte, verwunderte Grimaldi nicht: „Wenn wir das 3:0 machen und dann ungerecht behandelt werden, haben wir in dem Moment einen Nachteil. Das darf uns natürlich nicht passieren, da müssen wir stabiler sein. Aber jetzt ist es mir egal, weil wir sofort das 3:2 gemacht und gewonnen haben.“

Das war wahrlich eine verblüffende Reaktion der Uerdinger, die just in dem Moment zurückschlugen, da sie einzuknicken drohten. Muhammed Kiprit brachte das Team wieder auf die Siegerstraße.

Grimaldi, Lukimya und Kiprit – das Trio hat in den Begegnungen in Meppen (4:0) und Unterhaching sieben Tore erzielt – zuvor hatte die gesamte Mannschaft in 26 Spielen nur 22 mal ins Schwarze getroffen. Wird der KFC jetzt zur Torfabrik? „Ich hoffe es“, sagte Lukimya, der eigentlich dafür hätte sorgen können, dass die Bilanz noch besser und der Nachmittag hätte nervenschonender verlaufen können. Der 35 Jahre alte Kapitän hatte nämlich die Möglichkeit, zehn Minuten vor Schluss  mit einem Elfmeter alles klar zu machen. Doch sein Schuss prallte gegen den Pfosten. Es war der dritte Elfmeter in den zurückliegenden fünf Begegnungen, alle drei wurden verschossen: in Saarbrücken (2:2) von Kiprit, gegen Rostock (0:1) von Kolja Pusch, in Unterhaching von Lukimya. Wie kommt das? Wer schießt als nächster? „Wir sollten nicht mehr wechseln“, sagt Luki und lacht. „Den nächsten schieße ich und hau ihn rein.“

Es lief nicht alles glatt beim Kellerduell in Unterhaching, doch es war für die Uerdinger unter dem Strich das Sahnehäubchen angesichts einer gelungenen Woche. Die Mannschaft zeigte, dass sie nicht nur charakterlich gefestigt und ein Team ist, sondern auch, dass sie gut Fußball spielen kann.

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