KFC-Trainer Stefan Krämer warnt „Finger weg vom Team!“

Krefeld · Der Rat der Stadt Krefeld hat am Donnerstag durchaus die Wahl: das Stadion Grotenburg herrichten oder sich vom Profifußball endgültig verabschieden. Derweil kämpft der KFC Uerdingen im Nachholspiel beim SV Meppen um drei wichtige Punkte.

 KFC-Trainer Stefan Krämer.

KFC-Trainer Stefan Krämer.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Die Sanierung des Stadions Grotenburg ist alternativlos. So könnten die Befürworter in der Ratssitzung am Donnerstag beim Tagesordnungspunkt 14 argumentieren, und vielleicht tun sie das ja auch.

Alternativlos ist kein schönes Wort, weil es einem keine Wahl lässt. Aber nicht deshalb wurde es 2010 zum Unwort des Jahres gewählt, sondern weil es sachlich unangemessen suggeriere, so die Begründung der Jury, „dass es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen und damit auch keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gebe“.

Ist die Sanierung des Stadions Grotenburg alternativlos? Nein, sie ist es nicht. Es darf also diskutiert und argumentiert werden. Die ehemalige Spielstätte könnte zum Beispiel als Ruine stehen bleiben und zum Wallfahrtsort für Fußballfreunde mit dem Hang zu antiquarischen Ereignissen werden. Sie könnte abgerissen und das Gelände als Bauland ausgewiesen werden. Oder es könnte als internationaler Zoopark genutzt werden.

Alternativlos ist das Stadion Grotenburg nur als Spielort für den KFC Uerdingen oder jeden anderen Fußballverein in Krefeld, der regelmäßig vor 1.000 bis 5.000 Zuschauern spielen möchte. Eine dafür geeignete Spielstätte gibt es in der Stadt nämlich nicht. Das heißt nun noch nicht, dass das Stadion saniert werden muss. Die Alternative ist, dem KFC zu sagen: Stellt den Spielbetrieb ein, zumindest mal für fünf oder zehn Jahre.

Das hat der 1905 gegründete Verein aber bislang nicht vor. Weder der für die GmbH zuständige neue Investor Roman Gevorkyan, noch der für den Verein derzeit verantwortliche Verwaltungsrat mit Andreas Galland an der Spitze haben derartiges kund getan. Somit ist völlig unabhängig vom Geschäftsmodell – ob mit Investor in der 3. Liga oder als Verein in der 4. oder 5. Liga – klar: Der KFC möchte weiterhin Fußball spielen und benötigt einen Ort in Krefeld, wo das möglich ist.

Nachdem die Uerdinger nun drei Jahre ihre Heimspiele außerhalb der Stadt austragen mussten und das Stadion seitdem mehr oder weniger brach liegt, hat der Rat nun die Wahl: die Grotenburg schnellstmöglich für den Spielbetrieb herzurichten oder dem KFC mitzuteilen, dass es keine Spielstätte in Krefeld gibt und er den Spielbetrieb einstellen soll. Die Sanierung ist somit nicht alternativlos.

Völlig unabhängig davon spielen die Uerdinger ihre dritte Saison in der 3. Liga zu Ende. Dass es aus unterschiedlichsten Gründen – Corona, Insolvenz, Investorenwechsel, Trainingsbedingungen – eine holprige bis fürchterliche Spielzeit ist, bestreitet niemand. Davon wollen sich der Trainer und die Spieler wohltuend abheben und den Klassenerhalt erkämpfen.

Am Mittwoch um 19 Uhr bestreiten die Uerdinger ihr Nachholspiel beim SV Meppen, wo sie nach sechs sieglosen Spielen endlich wieder drei Punkte holen wollen. „Das ist ein wichtiges Spiel gegen einen direkten Konkurrenten, da müssen wir punkten“, fordert Trainer Stefan Krämer, der nicht nur weiterhin hinter seinen Schützlingen steht, sondern auch große Stücke auf sie hält. „Ich bin davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt erreichen können“, sagt er. „Die Spieler haben so viel sportliche und charakterliche Qualität, dass das möglich ist. Hätten sie das nicht, wären wir, bei all dem, was wir erlebt haben, schon längst abgestiegen.“

 Betreuer Andreas Bosheck (links) freut sich in für den KFC schwierigen Zeiten über die Unterstützung von Klaus Bäcker (Vater, Sohnemann & Enkel Haushaltsauflösungen), der bis zum Saisonende den Transporter zur Verfügung stellt. „Das erleichtert unsere Arbeit ungemein“, sagt Bosheck. Und Milena Wolbert, Leiterin Sponsoring, ist beeindruckt, dass „sich gerade jetzt Firmen zu unserem Klub bekennen.“

Betreuer Andreas Bosheck (links) freut sich in für den KFC schwierigen Zeiten über die Unterstützung von Klaus Bäcker (Vater, Sohnemann & Enkel Haushaltsauflösungen), der bis zum Saisonende den Transporter zur Verfügung stellt. „Das erleichtert unsere Arbeit ungemein“, sagt Bosheck. Und Milena Wolbert, Leiterin Sponsoring, ist beeindruckt, dass „sich gerade jetzt Firmen zu unserem Klub bekennen.“

Foto: kfc

Der Coach, der schon Meisterschafts- und Abstiegskampf erlebt hat, weist auf einen großen Unterschied hin: „Wenn du oben stehst, ist vieles gut gelaufen und die Stimmung positiv. Im Abstiegskampf ist der Druck viel größer. Da machen sich die Spieler Gedanken: Was ist, wenn wir absteigen? Finde ich einen neuen Verein? Ich habe kein Problem mit dem Druck, ich halte das gut aus. Aber: Finger weg von der Mannschaft.“

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