4:0-Erfolg beim SV Meppen KFC Uerdingen beendet Sieglos-Serie

Meppen · Der KFC Uerdingen hat seine Talfahrt beendet. Die Mannschaft von Trainer Stefan Krämer präsentiert sich deutlich verbessert und gewinnt beim SV Meppen verdient mit 4:0. Der Meppener Jeron Al-Hazaimeh sieht in der 28. Minute Rot.

 Nach dem Foul an Adriano Grimaldi sah der Meppener Jeron Al-Hazaimeh die Rote Karte.

Nach dem Foul an Adriano Grimaldi sah der Meppener Jeron Al-Hazaimeh die Rote Karte.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Der KFC Uerdingen hat sich im Kampf um den Klassenerhalt eindrucksvoll zurückgemeldet. Nach sechs Spielen ohne Sieg, in denen die Mannschaft nur zwei von 18 möglichen Punkten geholt hatte, feierten die Blau-Roten einen verdienten 4:0 (2:0)-Erfolg beim SV Meppen. Durch den höchsten Saisonsieg konnten die Krefelder die Abstiegsplätze wieder verlassen. 

Stefan Krämer ist ein erfahrener Drittliga-Trainer. In Meppen saß er zum 258. Mal bei einem Spiel in dieser Klasse auf der Bank. Nur Pavel Dotchev, der jetzt beim MSV Duisburg das Sagen hat, verfügt über noch etwas mehr Drittliga-Erfahrung (274). Krämer hat im Schnitt 1,45 Punkte geholt; in dieser Saison bislang nur 1,03. Dafür gibt es natürlich ein paar Gründe. Neben der Zusammenstellung des Kaders, in dem ein oder zwei Stürmer fehlen, hatte der Coach in Uerdingen in dieser Saison mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen, die weit über das normale Verletzungspech hinausgingen, das jede Mannschaft ereilt: unregelmäßige Zahlungen, katastrophale Trainingsbedingungen, die Auswirkungen der Insolvenz.      

Dem Trainer ist es aber in den zurückliegenden Wochen gelungen, die Mannschaft zusammenzuschweißen und gemeinsam mit den Spielern eine Wagenburgmentalität zu entwickeln. Er hat ihnen vermittelt, dass sie sich jetzt mit möglichst guten Leistungen für Verträge in der kommenden Saison empfehlen müssen – wo auch immer. Er hat die katastrophalen Bedingungen nicht nur zurecht klar benannt, sondern zuletzt zugspitzt formuliert: jede andere Mannschaft sei aufgrund des ganzen Theaters abseits des Platzes schon längst abgestiegen. Immer wieder hat er betont, dass die Qualität der Spieler und ihre Mentalität so gut seien, dass der KFC unter normalen Umständen auf Platz sieben oder acht der Liga stünde. Daher wurde es höchste Zeit, dass die Mannschaft punktet und so dem Coach für das Vertrauen und die Rückendeckung dankt. Sie hat dies in Meppen eindrucksvoll getan.

Krämer hatte seine Anfangsformation gegenüber dem enttäuschenden 1:1 gegen den VfB Lübeck lediglich auf zwei Positionen geändert. Er beorderte Lukas Königshofer für Hidde Jurjus zwischen die Pfosten. Der Wiener hatte zuletzt am 20. Oktober bei der 0:4-Heimschlappe gegen Wiesbaden das Tor gehütet. Der Wechsel war ebenso ein klares Zeichen an die Mannschaft wie der zweite Wechsel: für den 19 Jahre alten Leon Schneider durfte Peter van Ooijen von Beginn an ran; Gino Fechner spielte in der Viererkette, während der Niederländer das Offensivspiel beleben sollte. De Uerdinger, denen ein Punkt im Abstiegskampf nicht richtig weiterhilft, wollten einen Dreier. „Ich glaube, dass wir gerüstet sind für heute“, sagte der Coach vor dem Spiel.

Das bestätigte die Mannschaft, die in der Anfangsphase deutlich verbessert und offensivstärker auftrat. Nach einer Viertelstunde gab es die erste spektakuläre Aktion, als Christian Kinsombi von der Strafraumgrenze aus das Tor nur um Zentimeter verfehlte. In der 28. Minute war Adriano Grimaldi auf dem Weg zum möglichen Führungstor vor der Strafraumgrenze von Jeron Al-Hazaimeh, dem letzten Mann, von den Füßen geholt. Schiedsrichter Tom Bauer stellte den Meppener daraufhin vom Platz. Es war eine harte, aber richtige Entscheidung. Die Uerdinger, die bis dahin schon deutlich überlegen waren, drängten in Überzahl vehement auf die Führung. In der 36. Minute war es endlich so weit. Adriano Grimaldi sorgte für das verdiente 1:0. Unmittelbar vor der Pause erhöhte Assani Lukimya sogar auf 2:0. Die Gastgeber, die eigentlich ihren zuletzt errungenen Sieg in Mannheim (1:0) vergolden wollten, kamen in der 41. Minute erstmals in den Uerdinger Strafraum und fanden gegen die hoch verteidigenden Gäste kein Mittel.

 Nach dem Wechsel kamen die Emsländer besser ins Spiel und waren nun zumindest kämpferisch gleichwertig. Die Uerdinger hingegen waren darauf bedacht, einen Anschlusstreffer zu vermeiden und warteten auf ihre Konterchance. Die ergab sich in der 77. Minute. Nach schöner Vorarbeit von Leon Schneider vollstreckte Muhammed Kiprit und beseitigte letzte Zweifel an dem Sieg. Der eingewechselte Joker Kiprit stach in der 84. Minute noch ein zweites Mal, als er einen Schuss von Rijad Kobiljar noch abfälschte.

Der KFC tritt am Samstag zum Kellerduell bei der Spielvereinigung Unterhaching an. Das nächste Heimspiel in Lotte folgt am 27. März gegen den FSV Zwickau.

Statistik:

Meppen: Domaschke - Osee, Bünning, Al-Hazaimeh, Amin - Ewsejew (74. Piossek), Egerer (46. Rama) - Guder, Tankulic (34. Andermatt), Hemlein (46. Bozic) - Boere (46. Puttkammer). - Trainer: Frings

Uerdingen: Königshofer - Göbel, Lukimya, Fechner, Dorda - Gnaase (73. Schneider), Albutat (66. Pusch) - Kinsombi (73. Traore), van Ooijen (80. Kobiljar), Feigenspan - Grimaldi (66. Kiprit). - Trainer: Krämer

Schiedsrichter: Tom Bauer (Mainz)

Tore: 0:1 Grimaldi (36.), 0:2 Lukimya (44.), 0:3 Kiprit (76.), 0:4 Kiprit (84.)

Zuschauer: keine

Rote Karte: Al-Hazaimeh nach einer Notbremse (29.)

Gelbe Karten: Piossek - Albutat

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