Vorwurf des türkischen Botschafters Kritik an Militärgruß „grenzt an Rassismus“

Berlin · Die Diskussionen um den Salut türkischer Spieler zur Ehrung der Soldaten im umstrittenen Syrien-Einsatz reißen nicht ab. Daran hat der türkische Botschafter in Deutschland nun Kritik geübt.

 Nationalspieler der Türkei beim Militärgruß beim EM-Qualifikationsspiel in Frankreich.

Nationalspieler der Türkei beim Militärgruß beim EM-Qualifikationsspiel in Frankreich.

Foto: AP/Thibault Camus

Der türkische Botschafter in Deutschland, Ali Kemal Aydin, hat die in Deutschland laut gewordene Kritik am Militärgruß türkischer Fußball-Nationalspieler mit scharfen Worten verurteilt. „Es grenzt wirklich an Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Rassismus“, sagte er in Berlin. Die Kritik widerspreche der Meinungsfreiheit und sei ein Beispiel dafür, dass es wieder eine „anti-türkische Stimmung“ in Deutschland gebe.

Türkische Nationalspieler hatten in den EM-Qualifikationsspielen gegen Albanien und Frankreich beim Torjubel den militärischen Gruß mit der ausgestreckten Hand an der Stirn gezeigt und damit die türkischen Soldaten im Syrien-Einsatz geehrt. Darunter waren gegen Albanien auch die Bundesliga-Profis Kaan Ayhan und Kenan Karaman von Fortuna Düsseldorf, die aber gegen Frankreich nicht mehr salutierten. Ihr Verein hatte sich zuvor „in aller Deutlichkeit von jeglicher vermeintlich politisch motivierten Handlung, die gegen die Werte des Vereins verstößt“, distanziert.

EM-Qualifikation: Türken salutieren nach 1:1 gegen Frankreich
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Türken salutieren nach 1:1 gegen Frankreich

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Foto: AFP/ALAIN JOCARD

Die Aufregung über den militärischen Gruß auf dem Spielfeld sei für ihn schwer nachvollziehbar, sagte Aydin. Die Spieler hätten lediglich Soldaten geehrt, die ihr Leben für ihr Vaterland riskierten. „Das ist ganz normal und menschlich“, sagte der Botschafter. „Wir finden es falsch, dass diese Spieler so an den Pranger gestellt worden sind.“

Aydin kritisierte auch die deutschen Medien scharf. „Einige Medien hier hetzen die Bevölkerung auf diese Spieler. Das akzeptieren wir nicht, wir finden es befremdlich.“

(eh/dpa)
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