Lienens Kritik nicht gerechtfertigt Gladbachs Vizepräsident Königs: Hochstätter ist gestärkt

Mönchengladbach (rpo). Die Vereinsführung Borussia Mönchengladbachs hat Sportdirektor Christian Hochstätter in der Kontroverse um die Entlassung von Trainer Ewald Lienen den Rücken gestärkt.

<P>Mönchengladbach (rpo). Die Vereinsführung Borussia Mönchengladbachs hat Sportdirektor Christian Hochstätter in der Kontroverse um die Entlassung von Trainer Ewald Lienen den Rücken gestärkt.

"Die Einschätzung Hochstätters war, dass mit Lienen die Ziele nicht zu erreichen seien. Dazu gehörte ein Verbesserungsvorschlag", erklärte Borussia- Vizepräsident Rolf Königs in einem Interview mit der "Aachener Zeitung" (Donnerstagsausgabe). "Die Entscheidung war nicht die von Hochstätter, sondern auch der Vereinsführung." Die Position des Sportdirektors sei deshalb nicht geschwächt: "Im Gegenteil, verstärkt."

Die harte Kritik des geschassten Lienen an Club und Hochstätter hält er für nicht gerechtfertigt. "Das ist überflüssig und nicht der richtige Stil. Wir reden über Fußball, Fußball-Business, nicht über Politik", sagte Königs. Dass die Gladbacher mit der Verpflichtung ihres früheren Nachwuchstrainers Holger Fach als Lienen-Nachfolger ein hohes Risiko eingegangen sind, glaubt er nicht: "Oberflächlich betrachtet sieht es so aus, ja. In Wirklichkeit aber haben wir Fach beobachten können und gesehen, was er kann."

Unterdessen stellte Hochstätter in Frage, ob es überhaupt richtig gewesen war, den Ex-Gladbacher Profi Lienen in der vergangenen Saison als Cheftrainer zu engagieren. "Ich werfe mir vor, dass ich mich überschätzt habe", sagte er in einem Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagausgabe). "Ich habe mir zugetraut, indem wir dem Lienen eine über mehr als drei Jahre gewachsene Struktur und ein gemachtes Nest geben, ihn in den Griff zu bekommen." Lienen hatte am letzten Spieltag der vergangenen Saison mit der Borussia den Klassenverbleib geschafft.

Dennoch konnte der Sportdirektor am Ende die Spielauffassung seines Ex-Coaches nicht mehr teilen. "Wie er in Duisburg, Rostock und Köln in der Zweiten Liga hat spielen lassen, fand ich begeisternd", so Hochstätter, "ich habe aber festgestellt, dass es ihm nur noch darum geht, wie der Gegner spielt." Ihm sei es aber wichtig, dass sich "der Gegner nach uns richtet". Von der Spielkultur, die man in Gladbach gepflegt habe, sei am Ende nichts mehr zu sehen gewesen. "Borussia Mönchengladbach hat sich in den vier Jahren etwas aufgebaut, in denen ich Sportdirektor bin und Hans Meyer Trainer war. Das ist in Gefahr geraten, und deshalb musste man handeln", sagte Hochstätter.

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