Selbst Sammer vergeht die Lust auf Fußball Droht Otto Addo Karriereende?

Wien (rpo). Dortmunds Stürmer Otto Addo erlitt im Uefa-Cup-Spiel bei Austria Wien einen Teilriss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie. Er fällt damit zumindest mehrere Wochen aus und muss weiterhin um die Fortsetzung seiner Karriere bangen.

Mühsamer Start in den Uefa-Cup
22 Bilder

Mühsamer Start in den Uefa-Cup

22 Bilder
Foto: AP

<P>Wien (rpo). Dortmunds Stürmer Otto Addo erlitt im Uefa-Cup-Spiel bei Austria Wien einen Teilriss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie. Er fällt damit zumindest mehrere Wochen aus und muss weiterhin um die Fortsetzung seiner Karriere bangen.

Die genaue Schwere der Verletzung - hinzu kommt eine Überdehnung des Innenbandes und einen kleinen Riss am Innenmeniskus - konnte nach einer Kernspintomographie beim Kniespezialisten Heinz-Jürgen Eichhorn in Straubing noch nicht abschließend beurteilt werden. Addo hatte sich bereits zweimal am rechten Knie einen Kreuzbandriss zugezogen.

Der Ghanaer war am Donnerstag gemeinsam mit BVB-Mannschaftsarzt Dr. Markus Braun von Wien aus nach Straubing gefahren. Wie Braun erläuterte, wurde dem Spieler eine Schiene angelegt, die er rund sechs Wochen lang tragen muss. Erst anschließend wird darüber entschieden, ob eine Operation notwendig wird.

Über die Verletzung, die sich der Brasilianer Dede in Wien zugezogen hatte (Schlag auf das Knie) soll eine Kernspintomographie im Grönemeyer-Institut Auskunft geben, deren Ergebnis am Freitag vorliegen wird.

Trotz des Sieges im Uefa-Cup: Matthias Sammer hätte am liebsten auf irgendetwas eingedroschen, um seinen Frust loszuwerden. "Ich habe so die Schnauze voll, das macht keinen Spaß mehr", wütete Borussia Dortmunds Trainer.

Sammer war trotz des 2:1 (1:1)-Erfolges im Erstrunden-Hinspiel des UEFA- Pokals bei Austria Wien jegliches Glücksgefühl abhanden gekommen war. Stattdessen beherrschten stille Resignation und innere Wut über die Verletzten Nummer 11 und 12 die Gemütslage des 36-Jährigen: Otto Addo und der Brasilianer Dede lassen die Liste der ausfallenden Fußball- Profis beim BVB fast unermesslich lang werden, Sammer wachsen die Sorgen über den Kopf.

"Das ist Wahnsinn. Fakt ist, dass uns im Moment eine komplette Mannschaft fehlt", unterwarf sich auch Nationalspieler Christian Wörns dem Gefühl der Ohnmacht. Der ghanaische Nationalspieler Addo schied Sekunden nach seinem Führungstor (38.) aus. Erste Diagnose: Schwere Innenbandverletzung am rechten Knie, an dem Addo bereits zwei Mal das Kreuzband gerissen war. "Da wird der Sport doch langsam unwichtig", sagte Sammer. Dede bekam einen Schlag auf das Knie und droht ebenfalls auszufallen.

"Auf Dauer werden wir das nicht ersetzen können, irgendwann wird es gefährlich", erinnerte der Leid geprüfte BVB-Coach daran, dass ihm vor dem Bundesligaspiel am Samstag gegen den SC Freiburg fast keine personellen Alternativen mehr bleiben. "Wir machen's schon irgendwie", zuckte er mit den Schultern, nachdem sich sein B-Team vor 30 500 Zuschauern im Ernst-Happel-Stadion mit einer kämpferischen Glanzleistung eine perfekte Ausgangssituation für das Rückspiel am 15. Oktober erarbeitet hatte. Nach dem Ausgleich durch einen 32- Meter-Freistoß des Slowaken Vladimir Janocko (39.) gelang Lars Ricken (67.) das 2:1 und damit der erste Auswärtssieg des BVB in einem internationalen Wettbewerb seit dem 18. März (1:0 beim AC Mailand).

Konzentriert, engagiert, mannschaftlich endlich wieder einmal restlos überzeugend - die Dortmunder Not-Elf fand in Wien ihre alten Tugenden wieder. Und Interims-Kapitän Dede machte sich und seinen Kollegen Mut, trotz aller Nackenschläge: "Wir müssen weiter nach vorn schauen, es muss immer weiter gehen." Doch wie, weiß keiner. Definitiv ist laut Sammer nur, dass von den ohnehin schon zehn Ausfällen, die sein Team vor dem UEFA-Pokal-Auftakt hatte, so schnell keiner zurückkommt. "Ich will aber nicht jammern", ergab sich Sammer dem Fatalismus, an der Situation nichts ändern zu können: "Wir haben diese Dinge einfach nicht mehr selbst in der Hand."

Doch der 36-Jährige weiß seit Mittwoch, dass er seinem Kader auch ohne 11 oder 12 vertrauen kann. Die Mannschaft zeigte die richtige Reaktion auf die zuletzt schwachen Leistungen und stimmte die rund 700 nach Wien mitgereisten Fans versöhnlich. Zudem ist die Personalmisere auch eine Chance für den Nachwuchs: Sahr Senesie (18), Salvatore Gambino (19) und Malte Metzelder (21) aus dem Regionalliga- Team des BVB absolvierten ihre erste Europacup-Reise. Sammer sprach von einer "Riesenchance", die sich den Talenten jetzt böte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort