Ex-Fortune Zimmer nach Aufstieg mit Lautern „Der Betze muss wieder eklig sein“

Kaiserslautern/Düsseldorf · Jean Zimmer hat immer noch enge Beziehungen zur Fortuna, fiebert mit seinem Ex-Verein. Aktuell feiert er allerdings mit dem 1. FC Kaiserslautern, mit dem er gerade in die Zweite Liga aufgestiegen ist. Was ihn noch mit Düsseldorf verbindet, woran er beim Aufstieg in Dresden gedacht hat.

Fortuna Düsseldorf: Diese Profis wären besser in Düsseldorf geblieben
30 Bilder

Diese Profis wären besser in Düsseldorf geblieben

30 Bilder
Foto: dpa/Guido Kirchner

Jean Zimmer hat Fortuna im Juli 2021 verlassen, weil die sportliche Perspektive für den Flügelspieler nicht mehr sehr positiv aussah. Doch anders als andere Profis in vergleichbaren Situationen ist er nicht frustriert oder sogar verbittert gewechselt. „Ich bin im Guten gegangen“, versichert der 28-Jährige. Zudem hat er aktuell richtig Grund zum Feiern, denn er ist mit seinem neuen Klub 1. FC Kaiserslautern, der zudem der Verein seiner Jugendzeit ist, gerade in die Zweite Bundesliga aufgestiegen. Im Gespräch mit dem „Express“ hat er jetzt über sein derzeitiges Stimmungshoch, aber auch über zwischenzeitliche Tiefs und seine nach wie vor enge Bindung an die Fortuna erzählt.

Das Wichtigste in den vergangenen Wochen, die für Lautern eine Achterbahnfahrt aus Hoffnung, Absturz aus den Aufstiegsrängen und dann dem glücklichen Höhepunkt in der Relegation gegen Dynamo Dresden waren, sei der Begriff „Stolz“ gewesen, berichtet Zimmer. „Stolz auf unsere Leistung, Stolz auf diesen Klub, der jetzt wieder 2. Liga spielt“, betonte er. „Und Stolz, Teil dieser Fans zu sein. Was die da in den vergangenen Wochen abgerissen haben, ist brutal.“

Doch obwohl Kaiserslautern schon seit seiner Kindheit einen Platz in seinem Herzen und diesen nie eingebüßt hat, musste Zimmer im Moment des Triumphs auch an Fortuna denken – und dabei nicht zuletzt an den Aufstieg in die Bundesliga mit den Düsseldorfern, der ihm vor vier Jahren im selben Stadion gelungen war. „Ich saß fast auf dem gleichen Platz in der Kabine wie damals. Ich hatte viele Flashbacks am Spieltag“, berichtete er.

Dazu muss man wissen, dass Fortuna für ihn ohnehin ein besonderer Klub war und ist. Zum einen, weil die Düsseldorfer dem finanziell seinerzeit sehr klammen 1. FCK sehr entgegenkamen, als dieser ihn aus seinem noch laufenden Vertrag am Rhein herausholte. Zum anderen, weil Zimmer noch immer einen Anker bei der Fortuna hat. „Soweit sie nicht parallel mit uns spielen, gucke ich die Spiele“, sagte er im „Express“-Interview. „Rouwen Hennings ist ein sehr enger Freund, der Draht zur Fortuna ist noch da. Ich freue mich auf das Spiel in Düsseldorf, auf das Stadion und die Fans. Das wird ein Fest! Meine Frau und ich haben uns in der Stadt immer wohlgefühlt, wir sind im Guten gegangen.“

Fortuna Düsseldorf: F95 sollte einen dieser Spieler im Auge haben
51 Bilder

Auf diese Spieler sollte Fortuna ein Auge werfen

51 Bilder
Foto: IMAGO/foto2press/IMAGO/Sven Leifer

Natürlich hat er aber auch Pläne mit seinem aktuellen Verein, die über den direkten Vergleich mit Fortuna hinausgehen: „Wir müssen das fortführen, was wir dieses Jahr gestartet haben. Der Betze muss wieder eklig sein. Da muss jeder Gegner hinfahren und sich denken: ,Da hab’ echt ich keinen Bock zu spielen.’ Diese Geschlossenheit zwischen Mannschaft und Fans diese Saison war sehr geil. Das muss auch dann noch so sein, wenn mal Misserfolge kommen sollten. Wir brauchen die volle Unterstützung, und wir müssen weiter so eklig spielen wie in den Relegationsspielen.“

Die Vorfreude ist also groß, und der erfolgreiche Schlussspurt war natürlich das ideale Mittel gegen die schweren Zeiten, die Zimmer in den Monaten zuvor wegen einer komplizierten Darmerkrankung hatte durchmachen müssen. „Das war schon extrem“, gab er zu Protokoll. „Fußball kam bei mir immer direkt hinter der Familie. Mittlerweile hat die Gesundheit aber auch einen höheren Stellenwert eingenommen. Das hat mich in dieser Hinsicht schon nachdenklicher gemacht. Die Zeit im Krankenhaus war hart und hat mich nochmal mehr für den Umgang mit meinem Körper sensibilisiert.“

Fortuna Düsseldorf - Das große Saisonzeugnis 2021/22 für die Profis des Zweitligisten
66 Bilder

Das große Saisonzeugnis für Fortunas Profis

66 Bilder
Foto: Frederic Scheidemann

Diese Zeiten sollen nun endgültig hinter dem Kapitän des FCK liegen, der von 2017 bis 2021 das Trikot mit dem F95 auf der Brust trug. An andere Momente aus der Vergangenheit denkt er hingegen sehr gern zurück – zum Beispiel die Kontakte mit den Fortuna-Fans. „Ich habe bei meinem Wechsel schon sehr viele Nachrichten bekommen. Damit hatte ich nicht gerechnet“, erklärte Zimmer. „Aber die Leute haben wohl honoriert, dass ich immer Vollgas gegeben habe, wenn ich auf dem Rasen stehen durfte. Wir hatten ja auch wirklich geile Zeiten, ich denke gerne an die erste Bundesliga-Saison an die geile rechte Seite mit ,Zimbo‘ zurück. Auch jetzt haben mir viele Fortunen geschrieben und zum Aufstieg gratuliert. Das hat mich sehr gefreut und mir gezeigt, dass ich bei Fortuna wohl vieles richtig gemacht habe.“

Da wird ihm sicher kaum jemand widersprechen wollen.

(jol)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort