Ingolstädter bei der U23 Darum hat sich Talent Sussek für Fortuna entschieden

Düsseldorf · Es kommt nicht alle Tage vor, dass die „Zwote“ einen Zweitliga-Profi verpflichtet. Im Winter hat sie genau das getan: Patrick Sussek ist vom FC Ingolstadt an den Flinger Broich gewechselt. Ein Talent, das sich schon in den Bundesliga-Annalen verewigt hat – und in Düsseldorf ein klares Ziel verfolgt.

Fortuna Düsseldorf: Diese Spieler könnten den Durchbruch schaffen
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Diese Spieler könnten bei Fortuna den Durchbruch schaffen

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Foto: Christof Wolff

Dass Düsseldorf eine durchaus lebenswerte Stadt ist, erlebt Patrick Sussek hautnah. Schon zu einem Zeitpunkt, als die finale Entscheidung für seinen Wechsel von den Zweitliga-Profis des FC Ingolstadt zu Fortunas Regionalliga-Fußballern noch ausstand. Der 22-Jährige verabredete sich mit Co-Trainer Andreas Lambertz zum Essen, begab sich mit ihm auf einen kleinen Spaziergang und ließ sich umfassend aufklären – über den Verein, die Mannschaft, die Stadt. Kurz darauf kam Tempo in die Angelegenheit: „Ich habe zugesagt und zwei, drei Tage später den Vertrag unterschrieben“, erzählt Sussek.

Mehr als ein Monat ist seit dem Treffen vergangen, und der Offensivakteur bestätigt den ersten Eindruck seiner neuen Wahlheimat. „Ich habe jetzt eine Wohnung gefunden, da kann man sich sehr wohlfühlen“, sagt der gebürtige Ingolstädter, „und genauso ist es in der Stadt. Sie ist super zum Leben, man kann hier entspannen, kann am Rhein spazieren gehen, aber auch mal rausgehen. Man hat hier alles, was man braucht.“ Für Sussek, einen ruhigen, bedachten und entschlossenen Bayern, bedeutet das: optimale Rahmenbedingungen, um zu alter Stärke zurückzufinden.

Mit diesem Ziel hat er den FCI – fast elf Jahre lang schnürte der Offensivakteur seine Schuhe für den Klub, bei dem er sich bis zu den Profis hocharbeitete – verlassen. Auch, weil ihn zwei Mittelfußbrüche immer wieder zurückwarfen. Der jüngste ist erst seit wenigen Monaten auskuriert. Im Zweitliga-Team der Ingolstädter spielte Sussek in dieser Saison keine Rolle. „Für mich war klar, dass ich deshalb etwas Neues suche im Winter“, berichtet der ehemalige deutsche Junioren-Nationalspieler, „um dann in den nächsten Jahren zurück in der Liga zu sein, in der ich mich gerne sehen würde.“ Er macht eine kleine Pause und sagt dann: „Das ist fürs erste die Dritte Liga.“

Dort hat der 22-Jährige in den vergangenen beiden Spielzeiten schon 17 Einsätze absolviert, konnte sich – aufgrund des wiederkehrenden Verletzungspechs – aber nicht nachhaltig durchsetzen. Den Schritt zur „Zwoten“ ist er nun „bewusst gegangen“, betont Sussek. Erstens: „Weil ich weiß und es jetzt auch merke, dass es eine gute Mannschaft ist, mit der man gut trainieren, spielen und sich weiterentwickeln kann.“ Und zweitens: „Ich habe mir gesagt, dass ich weg möchte, um einfach mal etwas Neues zu sehen und rauszukommen aus der kleinen Komfortzone in Ingolstadt.“

Der Vertrag in Düsseldorf läuft vorerst bis zum Sommer. „Das war ein Wunsch von beiden Seiten“, berichtet Sussek. „Dann können wir gucken, ob es gepasst hat oder nicht, ob man vielleicht nochmal ein Jahr verlängert.“ Der Rechtsfuß will ganz auf sein Gefühl vertrauen – genau wie vor der Entscheidung für den Wechsel zur Fortuna. „Weil es mein erster war, musste ich erst gucken, was ich will, was ich brauche, wo ich ein gutes Gefühl habe. Und das Gefühl in Düsseldorf war sehr gut.“

Fortuna Düsseldorf: So lange laufen die Verträge
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So lange laufen die Verträge der Fortuna-Profis

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Foto: dpa/David Inderlied

Offenbar zurecht, denn „Zwote“-Trainer Nico Michaty beorderte den Zugang in den ersten drei Spielen des neuen Jahres jeweils in die Startelf. Mitunter wirkte Sussek zwar wie ein Fremdkörper, weil die Eingewöhnungszeit allerdings noch nicht abgeschlossen ist. Er weiß selbst: „Von der Leistung her geht auf jeden Fall noch mehr.“ Doch seine Ecken, Freistöße und Flanken haben sich sogleich als Waffe erwiesen. „Freistöße und Ecken sind meine Stärken – ich liebe es, Standards zu schlagen“, erzählt der 22-Jährige.

Beim 3:0-Sieg gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach trat er die Ecke vor dem Führungstreffer, beim 1:4 in Essen den Freistoß vor dem zwischenzeitlichen Ausgleich. In der Statistik fehlen die beiden Assists allerdings, weil entweder ein Mit- oder Gegenspieler den Ball anschließend noch entscheidend berührt hat. „Es ist aber nicht so, dass es mich brutal ärgert“, sagt Sussek, auch wenn die Sache aus seiner Sicht eindeutig ist: „Für mich persönlich waren das zwei Vorlagen.“

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Foto: Moritz Mueller

Dieses Thema hat er damit abgehakt, genau wie längst ein anderes, auf das der Jungspund allerdings immer wieder angesprochen wird. Sussek ist der erste Spieler des Jahrgangs 2000, der jemals den Sprung in einen Bundesliga-Kader geschafft hat. Vor fünf Jahren saß er beim 2:4 gegen Werder Bremen auf der Ingolstädter Bank. „Damals ist es für mich etwas Besonderes gewesen, weil beim Gegner zum Beispiel Serge Gnabry oder Max Kruse gespielt haben“, erzählt Sussek. „Mittlerweile ist es aber nur noch eine Randnotiz. Ich habe dadurch nichts gewonnen, sondern höchstens Eindrücke gesammelt.“

Momentan geht es für ihn ohnehin um etwas anderes: fit zu werden, Leistung zu bringen, zu alter Form zurückzufinden. Wenn das bis zum Sommer gelingt, „kann ich sagen, dass ich die Zeit in Düsseldorf optimal genutzt habe“.

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