Flitzer mit Regenbogen-Flagge Ungarn-Fans sorgen mit homophoben Sprechchören für Eklat

München · Die ungarischen Anhänger haben vor und während des EM-Spiels in München gegen Deutschland für einen Eklat mit homophoben Sprechchören gesorgt. Ein Deutschland-Anhänger lief derweil mit einer Regenbogen-Flagge über das Feld.

 Sorgen für einen Eklat: Die Fans der Ungarn.

Sorgen für einen Eklat: Die Fans der Ungarn.

Foto: AFP/CHRISTOF STACHE

Kostenpflichtiger Inhalt Das Spiel zwischen Deutschland und Ungarn hat weit über den Sport hinaus Symbolcharakter. Die Diskussion um die Regenbogenfarben hatte die öffentliche Wahrnehmung der Europameisterschaftspartie überstrahlt. Überraschend war daher, dass im Stadion selbst trotz einer Verteil-Aktion vor dem Stadion nur wenige Regenbogen-Fahnen zu sehen waren. 

Ein Flitzer schaffte es allerdings mit einer Regenbogen-Fahne während der ungarischen Nationalhymne auf das Feld und setzte mit der verbotenen Aktion ein deutliches Statement für Vielfalt. Dafür bekam er tosenden Applaus der Anhänger im Stadion, während die ungarischen Fans diese Aktion mit Pfiffen bekundeten. Im TV war diese Szene nur kurz zu sehen.

Kaum zu hören im TV, dafür deutlich im Stadion waren allerdings die homophoben Sprechchöre aus der ungarischen Kurve, in der viele Ultras der „Carpathian Brigade“ standen. Dies ist ein Zusammenschluss ultrarechter Ultras und Hooligans verschiedener Vereine aus Ungarn. Sie sind zweifelsfrei gewaltbereit und martialisch im Auftreten. Sie besetzten die ersten Reihe des Münchener Stadions und hielten sich dabei – wie schon in den ersten beiden Spielen in Budapest – nicht an die geltenden Abstandsregeln. Auch Masken wurden nicht getragen.

Viel schlimmer waren allerdings die homophoben Sprechchöre. „Deutschland, Deutschland, homosexuell“, schallte es schon vor dem Anpfiff immer wieder durch das Stadion.

Schon beim letzten Ungarn-Spiel sorgte diese Gruppe für einen Eklat, als sie immer wieder die französischen Nationalspieler Kylian Mbappé und Karim Benzema rassistisch beleidigte.

Das Deutschland-Spiel gegen Ungarn war besonders aufgeladen, weil die Europäische Fußball-Union einen Antrag von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), die Arena im letzten Gruppenspiel der DFB-Elf in Regenbogenfarben zu erleuchten, abgelehnt hatte. Damit sollte gegen ein Gesetz protestiert werden, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität in Ungarn einschränkt und vor kurzem vom ungarischen Parlament gebilligt wurde.

(dör)
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