Borussia Gladbach verliert auch im Pokal

(RP). Ein letztes Mal treffen sich die Borussen am Mittwoch, bevor sie sich bis zum 2. Januar in den Weihnachtsurlaub verabschieden. Trainer Michael Frontzeck lädt seine Profis zur Abschlussbesprechung einer Hinrunde, die katastrophal war. Auch das Pokalspiel bei 1899 Hoffenheim gab kein nettes Thema her. Borussia verlor 0:2, weil Gylfi Sigurdsson und Demba Ba trafen. Eine bis 1,5 Millionen Euro spült der Einzug ins Viertelfinale in die Kasse des Siegers aus dem Kraichgau. Geld, das die Borussen durchaus hätten gebrauchen können.

DFB-Pokal 10/11: Hoffenheim - Gladbach
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"Unsere Neuverpflichtungen sind davon aber unabhängig", hatte Sportdirektor Max Eberl mit Blick auf die Zukäufe, die in der Winterpause angedacht sind, schon vor dem Spiel gesagt. Der Vertrag des Norwegers Havard Nordtveit liegt zur Unterschrift bereit, Defensivmann Martin Stranzl wird gehandelt — zudem könnte auch ein neuer Stürmer (Hannovers Mike Hanke?) gebraucht werden, wenn sich die Borussen vom aufmüpfigen Mo Idrissou trennen.

Frontzeck setzte gestern auf das Spielsystem, in dem seine Mannschaft gegen den Hamburger SV (1:2) weitgehend sicher gestanden hatte: 4-1-4-1. Roman Neustädter gab wie gegen die Hanseaten den dritten Mann im defensiven Mittelfeld, die "Sechser" Michael Bradley und Thorben Marx spielten etwas davor. In der Viererkette ersetzte der gegen Hamburg gelbgesperrte Tobias Levels Sebastian Schachten, Igor de Camargo war die einzige Spitze. In der 15. Minute wurde deutlich, warum Thorben Marx in 198 Bundesligaspielen nur neun Tore geschafft hat. De Camargo spielte den Ball passgenau in seinen Laufweg, doch Marx verzog freistehend vor Hoffenheims Torwart Daniel Haas. Es war die bis dahin beste Chance in einem zerfahrenen Spiel.

Die Hoffenheimer hatten das Ziel der Träume aller Pokal-Teilnehmer im Stadion-Heft abgebildet: das Berliner Olympia-Stadion, wo am 21. Mai das Endspiel ist. Und sie hatten Borussias Situation treffend auf den Punkte gebracht: "Zwischen Existenzkampf und Pokaleuphorie" stand über über den Gast vom Niederrhein geschrieben. Demba Ba, einziger 1899-Angreifer, hätte diese Euphorie früh dämpfen können. Doch er verpasste die Hereingabe von Sebastian Rudy um Zentimeter (26.). Gylfi Sigurdson arbeitete in der 35. Minute genauer: Der Isländer zirkelte einen Freistoß aus 18 Metern an der Mauer vorbei ins rechts Toreck — Christofer Heimeroth reagierte erst gar nicht.

Danach verfehlte Sejad Salihovic bei seinen Freistoß-Versuchen zweimal bedenklich knapp das Ziel, und auch der Schuss von Isaac Vorsah hätte das 2:0 bringen können. Borussia wirkte wieder fahrig und unorganisiert — hier hatte der Pokal keine anderen Gesetze als die Liga. In der 47. Minute traf Salihovic, doch Ba stand im Abseits.

Nach der Pause setzte Michael Frontzeck auf einen Zweierangriff, den Reus und de Camargo bildeten. Es war nun mehr Zug im Spiel, durchaus. Doch es blieb beim Bemühen, denn als Ba nach einer Salihovic-Ecke das 2:0 gelang, war die Geschichte entschieden. Die Hoffnung der Gladbacher, wenigstens mit einem positiven Erlebnis in den Urlaub zu gehen, war dahin. Trotz aller Treuebekundungen wird rund um den Borussia-Park auch die Trainerfrage weiter gestellt werden.

Statistik

Hoffenheim: Daniel Haas - Beck, Vorsah, Compper, Ibertsberger - Rudy, Gustavo (90.+1 Jaissle) - Vukcevic, Sigurdsson (89. Thomalla), Salihovic - Ba (80. Mlapa). - Trainer: Rangnick

Mönchengladbach: Heimeroth - Levels, Callsen-Bracker, Daems, Wissing - Neustädter - Bradley, Marx (46. Herrmann) - Reus (89. Bäcker), Arango (67. Matmour) - de Camargo. - Trainer: Frontzeck

Schiedsrichter: Felix Brych (München)

Tore: 1:0 Sigurdsson (35.), 2:0 Ba (63.)

Zuschauer: 23.500

Beste Spieler: Salihovic, Rudy - Levels, Bradley

Gelbe Karten: Sigurdsson, Rudy, Vorsah

(RP)
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