„Lieber kleine Brötchen backen“ Youngster Rocco Reitz hält sich mit Ansagen zurück

Harsewinkel · Rocco Reitz war in der vergangenen Saison Borussias Shootingstar. Aufgrund einer Corona-Infektion ist er unter Adi Hütter verspätet ins Training eingestiegen. Nicht nur deshalb spricht Reitz mit viel Demut über seine Ziele und sein Vorhaben in den nächsten Monaten.

 Zum zweiten Mal im Sommer-Trainingslager der Profis dabei: Borussias Talent Rocco Reitz.

Zum zweiten Mal im Sommer-Trainingslager der Profis dabei: Borussias Talent Rocco Reitz.

Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Der Puls hat sich bei Rocco Reitz noch nicht wieder beruhigt, als er unmittelbar vom Trainingsplatz kommt, um sich in Harsewinkel den Fragen der mitgereisten Journalisten zu stellen. Nach seiner Corona-Infektion ist er verspätet ins Training eingestiegen, die Anstrengung ist ihm noch anzusehen. „Gesundheitlich ist aber alles gut. Ich hatte ein EKG und die Lunge funktioniert auch“, sagt Reitz, für den Gespräche mit der Presse noch nicht zur Routine gehören.

Bereits seit einem Jahr gehört er zum Kader der Borussia-Profis, hat in der vergangenen Saison sein Bundesligadebüt gegen Mainz 05 (3:2) gegeben und im April sein zweites Pflichtspiel gegen Eintracht Frankfurt (4:0) absolviert. Zwischenzeitlich, das gibt Reitz zu, hatte er auf mehr Einsätze gehofft. „Da haben auch zwei, drei kleine Verletzungen von mir reingespielt und am Ende vielleicht auch die fehlende Erfahrung“, sagt Reitz.

Für ihn ist es das zweite Trainingslager. Die Zeit in Harsewinkel hat ihn vor einem Jahr ganz plötzlich zum Shootingstar der Vorbereitung gemacht. So glänzte er unter anderem mit einem Sahnepass über den halben Platz hinweg auf Torschütze Stefan Lainer beim 2:0-Sieg gegen den SC Paderborn. Marco Rose zeigte sich angetan und belohnte ihn zwei Monate später gegen Mainz.

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Nun, im Juli 2021, nützen dem 19-Jährigen diese Vorschusslorbeeren nichts mehr. Durch seinen verspäteten Trainingseinstieg muss er sich erst mal ganz hinten anstellen. „Ich hatte letztes Jahr die gleiche Situation, dass man mich eher nicht auf der Rechnung hatte. Ich mag das eigentlich. Dann hat man nicht so den Riesendruck“, sagt Reitz, der seine Situation einzuschätzen weiß.

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„Wenn wir es realistisch sehen, glaube ich schon, dass es eher über die zweite Mannschaft wieder in Richtung Profis geht“, so Reitz, der seine Worte bedacht, aber auch mit einer gewissen Nervosität ausspricht, die für einen jungen Fußballer nicht ungewöhnlich ist. Beobachter merken: Da sitzt noch kein abgekochter Vollprofi, sondern jemand, der demütig nach vorne blickt. „Ich habe erst ein paar Mal mit der Mannschaft trainiert. Es ist gut, am Anfang eher kleinere Brötchen zu backen. Ich schaue mir jetzt erst mal an, wie alles läuft“, so Reitz. „Danach setze ich mir vielleicht neue Ziele. Ich komme lieber von unten, statt große Töne zu spucken.“

Für den gebürtigen Duisburger beginnt, wenn man es genau nimmt, sogar erst jetzt die Zeitrechnung im Senioren-Fußball. In der vergangenen Saison hätte er noch in der U19 spielen können, tat das vor dem coronabedingten Abbruch der Spielzeit sogar noch einmal. Und bald könnte er von ganz alleine noch ein Stücken erwachsener wirken. Mittlerweile hat er deutlich mehr Haare auf dem Kopf als noch vor einigen Monaten. „Ich hatte früher immer lange Haare. Ich spekuliere auch auf einen Bart und lasse die Haare wachsen, um vielleicht einen Zopf machen zu können“, verrät Reitz.

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