Ein Punkt trotz schlechter Leistung Die nüchterne Wahrheit des Ergebnisses

Mönchengladbach · Borussia hat sehr schlecht gespielt gegen Hoffenheim. Aber sie war effektiv und hat sich das Glück erarbeitet. Beide Faktoren können im Europa-Rennen, in dem die Gladbacher nach wie vor dabei sind, hilfreich sein.

 Matthias Ginter erzielte den Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1

Matthias Ginter erzielte den Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1

Foto: dpa/Marius Becker

Der Fußball ist ein janusköpfiges Etwas. Er hat stets zwei Gesichter, und genau deswegen lässt sich trefflich streiten über das Spiel. Dass die Borussen gegen 1899 Hoffenheim unfassbar unterlegen waren über knapp zwei Drittel der Spielzeit, darüber muss niemand diskutieren. Und auch nicht darüber, dass dies wenig Hoffnung macht, was die folgenden Spiele angeht. Denn wenn die Gladbacher in dem Tempo und in der Art und Weise weiterkicken, dann wird es bei den Abstiegskämpfern in Nürnberg und gegen Borussia Dortmund nichts zu holen geben. Es war extrem enttäuschend, was da kam in einem Spiel, das durchaus Final-Charakter hatte.

Doch gibt es auch die andere Seite: die nüchterne Wahrheit des Ergebnisses. Man darf festhalten, dass es die Zeit der Resultate ist. Bei allem berechtigten Missmut über das Spiel, die Darbietung, die Qualität und die Unzulänglichkeiten: Hinten raus war, da hat Yann Sommer recht, Gladbach der unverdiente, aber irgendwie doch moralische Sieger im Spiel ohne Gewinner. Denn die Hoffenheimer haben den Sieg verschenkt und alles, was damit zusammenhängt. Gladbach hat den Herausforderer auf Distanz gehalten.

Borussia Mönchengladbach in der Einzelkritik gegen TSG 1899 Hoffenheim
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Borussia - Hoffenheim: Die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: Dirk Päffgen

Damit bleiben die Borussen auf einem Europa-Platz und haben es selbst in der Hand, in der nächsten Saison international zu spielen. Das ist die einzig gute, aber eben auch wichtigste Erkenntnis dieses Spiels, das den 19. Punkt der Rückrunde einbrachte. Dass die Borussen nach wie vor in dieser Saison nie schlechter als Tabellensechster waren, bleibt bestehen. Es muss irgendwie gelingen, es dabei zu belassen. Irgendwie ist kein optimaler Ansatz, aber in der Gladbacher Situation einer, der Berechtigung hat.

Das Hoffenheimer-Schicksal, viele Chancen, aber am Ende zu wenig Tore zu haben, kennen die Borussen. Ihr Plus war gegen die TSG kurioserweise eine Art Effektivität. Was dazu führte, dass es erstmals seit dem 26. Januar, als es mit dem 2:0 gegen Augsburg den bis heute letzten Heimsieg gab, mehr als ein Borussen-Tor in einem Spiel gab.

Auch, dass die Gladbacher diese Nicht-Niederlage „mit viel Glück erarbeitet haben“, ist eine Erkenntnis, die dem Team Mut machen kann, wenn man will. Es gab schon Spiele, in denen sich die Borussen in die Niederlage ergeben haben, dieses Mal haben sie sich, wenn auch nicht glanzvoll, aber doch mit Erfolg gegen das Unheil aufgelehnt. Das Glück auf seiner Seite zu haben, kann ein entscheidender Faktor in der Schlussphase einer Saison sein. Für den Moment muss es Motivation sein für die Gladbacher, der Strohhalm, der Schopf, an dem man sich selbst auch aus dem Leistungsloch ziehen kann. Es wäre der absolut richtige Zeitpunkt, dass die Borussen nach den spielerischen Darbietungen in den letzten beiden Spielen wieder das andere Borussen-Gesicht zu zeigen. Auch ein gutes Timing ist wichtig.

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