Kampf um Europa Drmic rettet Borussia wichtigen Punkt gegen Hoffenheim

Mönchengladbach · Mit viel Glück hat sich Borussia Mönchengladbach einen Punkt gegen die TSG Hoffenheim erkämpft. Zwei Mal lagen die teils klar unterlegenen Borussen zurück.

Bundesliga 2018/19: Borussia Mönchengladbach gegen TSG Hoffenheim - die Bilder
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Borussia - Hoffenheim: die Bilder des Spiels

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Foto: AP/Martin Meissner

Josip Drimc hat Borussia vor eine bitteren Heimniederlage bewahrt. Der Schweizer erzielte gegen die TSG Hoffenheim das 2:2 und bescherte den weitgehend klar unterlegenen Borussen einen glücklichen Punkt, der im Europa-Rennen sehr wertvoll sein kann. Hoffenheim ließ viele Chancen liegen und ermöglichte Gladbach damit, weiter auf Rang fünf zu bleiben.

Hecking veränderte sein Team gegen Hoffenheim im Vergleich zum 0:1 in Stuttgart auf einer Position. Oscar Wendt kam für Jonas Hofmann in die Mannschaft, weswegen Thorgan Hazard dieses Mal kein vorgezogener linker Verteidiger war, sondern zweite Spitze neben Alassane Plea. Wendt übernahm den Hazard-Job. So wollte Hecking vorn die Geschwindigkeit des Belgiers nutzen und im Rückwärtsgang auf dem Flügel mit Wendt mehr defensives Gespür einbauen.

Borussia Mönchengladbach in der Einzelkritik gegen TSG 1899 Hoffenheim
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Borussia - Hoffenheim: Die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: Dirk Päffgen

Doch was immer der Grundplan für den Tag war: Borussia wirkte schwächlich im Vergleich zum Gegner, der seine offensiven Qualitäten voll einbrachte und geschickt presste, sodass sich die Gladbacher extrem schwer taten mit geordneten Aktion. Es gab Fehlpässe und Missverständnisse im Aufbauspiel. So kam Hoffenheim immer wieder zu Aktionen nach vorn. Kerem Demirbay und Andrej Kramaric gaben die ersten Torschüsse ab, zielten aber über das Tor (beide 6.).

„Verein für Leidenschaft“ hatten die Fans auf ein Banner geschrieben und damit das Motto für den Tag definiert. Viele frühere Borussia-Stars waren am Tag nach der Eröffnung des neuen Vereinsmuseums am Freitag noch im Stadion, unter anderem Günter Netzer, Allan Simonsen oder Uwe Rahn, und diese sahen eine Gladbacher Mannschaft, die dem Anspruch zunächst mal nicht gerecht wurde. Vielmehr waren die Hoffenheimer mit spürbar breiter Brust unterwegs, sie trauten sich was, sie spielten klar und dominant (60 Prozent Ballbesitz nach 20 Minuten). Borussia hingegen war zu passiv, stand zu tief und wirkte, wenn es mal Raum gab, zu ungelenk.

Immer wieder kam Hoffenheim zu Halb-Chancen, so nach 23 Minuten, als erneut Kramaric abschloss, aber genau auf Yann Sommer schoss. Auf der anderen Seite war es Patrick Herrmann, der den ersten gefährlichen Abschluss der Gladbacher produzierte: Seinen Freistoß-Versuch aus 25 Metern boxte Hoffenheims-Torhüter Oliver Baumann zur Seite. Kurz darauf konterte Gladbach über Denis Zakaria, er legte den Ball an der Strafraumgrenze quer zu Florian Neuhaus, dem er aber vom Fuß sprang.

Dann zeigte Yann Sommer seine Klasse, als erneut Andrej Kramaric versuchte, das erste Tor des Spiels zu erzielen: Bei der Direkt-Abnahme des Kroaten war Sommer blitzschnell unten und wehrte den Ball auf der Linie ab. Sommers nächste Großtat folgte schnell, als er einen Kopfball von Adam Szalai über die Querlatte lenkte. In der 32. Minute war er dann aber machtlos, als Pavel Kaderabek nach einer Ecke freistehend zum Kopfball kam und zum 0:1 traf. Eine absolut verdiente Führung. Zehn zu eins Torschüsse standen zu diesem Zeitpunkt in der Statistik, 16:1 für die TSG waren es nach 45 Minuten. Allein die Tatsache, dass es nur einen Treffer gegeben hatte war den Hoffenheimern vorzuwerfen.

„Wir woll’n Euch kämpfen seh’n“, forderten die Gladbach-Fans, doch das Team wirkte leblos, es kam keine Reaktion auf den Rückstand. Pfiffe gellten durch den Borussia-Park beim x-ten leichten Ballverlust. Es ging nichts zusammen bei Heckings Team, allein die eine oder andere gute Klärungs-Aktion bei Gäste-Chancen war gut. Aber sonst? „Quo vadis, Borussia?“ stand auf einem Banner, „Wohin des Wegs, Borussia?“, und wer diese Gladbacher sah, der sah kein Team, das um Europa kämpft, sondern allein um Europa zittert.

Nach der Pause musste Hecking verletzungsbedingt zweimal wechseln: Tony Jantschke und Herrmann mussten raus, dafür kamen Jordan Beyer und Ibrahima Traoré ins Spiel. Das war bis dahin desolat von Gladbacher Seite. Beyer war es dann, der den zweiten Gladbacher Torschuss des Tages abgab – nach 50 Minuten. Er verfehlte das Tor deutlich.

Derweil übte sich Hoffenheim weiter im Vergeben von Großchancen. Szalai war der nächste der freistehend zum Schuss kam, doch erneut war Sommer da, kurz darauf lief Ishak Belfodil allein auf den Schweizer zu, verfehlte aber das Tor. Das war Borussias einzige Hoffnung: Die Nachlässigkeit der Gäste hielt sie im Spiel. Traoré versucht es mit Einzelaktionen, Beyer verpasste mit einem Kopfball das Tor.

Und dann bestrafte Ginter die Hoffenheimer Nachlässigkeit vor dem Tor. Er traf zum 1:1. Der Borussia-Park, in dem es bis dahin sehr still geworden war, lebte nun wieder. Plötzlich gab es sogar die Chance zur Führung bei einem Konter, doch Hazard scheiterte an Baumann. Dann traf Nadiem Amiri zum 1:2. Doch auch Borussia kam zu einem Jokertor: Josip Drmic glich noch aus.

Borussia Sommer - Elvedi, Ginter, Jantschke (46. Beyer) - Strobl (81. Drmic), Zakaria - P. Herrmann (46. Traoré), Wendt - Neuhaus - Pléa, T. Hazard
Hoffenheim Baumann - Posch (67. Adams Nuhu), Vogt, Bicakcic - Kaderabek, N. Schulz - Grillitsch - Demirbay, Kramaric (75. Amiri) - Belfodil, Szalai (85. Nelson)

Schiedsrichter Sascha Stegemann (Niederkassel)

Zuschauer 51.807
Tore 0:1 Kaderabek (33.), 1:1 Ginter (72.), 1:2 Amiri (79.), 2:2 Drmic (84.)
Gelbe Karten Neuhaus (4), Zakaria (7) / Posch (5), Szalai (3), Demirbay (6), Adams Nuhu (4)

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