Müdes Saisonende in der Formel 1 Vettel und Ferrari bleibt nur die Team-WM

Sao Paolo · Für Sebastian Vettel geht es trotz der bitteren Niederlage im WM-Duell mit Lewis Hamilton in Sao Paulo noch um etwas: Ferrari will endlich wieder den Titel in der Teamwertung holen. Dieser wäre mehr als ein Fingerzeig für 2019.

 Der deutsche Ferrari-Pilot Sebastian Vettel.

Der deutsche Ferrari-Pilot Sebastian Vettel.

Foto: dpa/Sergei Grits

Sebastian Vettel muss sich aufrappeln. Der Frust und die Enttäuschung sind beim Ferrari-Star greifbar nach der endgültigen WM-Niederlage von Mexiko, doch die Saison ist längst noch nicht vorbei. Auf der Suche nach einem Sinn in diesem verlorenen Jahr hilft immerhin der Blick auf die Team-Weltmeisterschaft.

"Wir werden versuchen, Mercedes dort vom Thron zu stoßen", sagt Vettel vor dem Großen Preis von Brasilien am Sonntag (18.10 Uhr MEZ/RTL): "Wir wollen ihnen damit einen Vorgeschmack für das nächste Jahr geben."

Denn so sehr sich diese Saison 2018 mit der nächsten Niederlage gegen Lewis Hamilton auch einreiht in die Pleiten der vergangenen Jahre, etwas ist doch anders: Ferrari hat in der Schlussphase noch immer Chancen, die Saison als bester Konstrukteur zu beenden.

In den vergangenen Jahren der Mercedes-Dominanz hatte sich diese Hoffnung stets schon im Oktober zerschlagen, nun könnte die Entscheidung sogar erst beim Saisonfinale in Abu Dhabi (25. November) fallen. Und das ist dann doch ein Beleg für die neue Stärke der Scuderia und damit ein Mutmacher: Am Auto lag es in diesem Jahr nicht, das war in der Mehrzahl der Rennen sogar besser als der Silberpfeil.

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Die Fahrer-WM verlor Ferrari durch Fehler von Vettel und Fehler des Kommandostandes. "Wir haben weiterhin viel zu lernen, wir müssen die richtigen Schlüsse ziehen", sagt der Heppenheimer: "Wir haben riesiges Potenzial, das noch immer nicht komplett genutzt wurde."

Dass Vettel auch 2019, in seinem fünften Jahr in Rot, mit voller Motivation dem Titel nachjagen wird, steht für ihn daher außer Frage. "Ich darf mich bei jedem Rennen in das Auto meiner Träume setzen", sagt er, "also gibt es vieles, worauf ich mich freuen kann." Übrigens: Michael Schumacher holte in seinem fünften Jahr bei den Roten den ersten Titel - und ließ vier weitere folgen.

Für einen Triumph in der Konstrukteurs-WM braucht Ferrari nun zwei äußerst erfolgreiche Rennen in Sao Paulo und Abu Dhabi. 55 Punkte beträgt der Rückstand auf Mercedes, noch 86 Zähler sind maximal zu gewinnen. Allerdings machen die jüngsten Eindrücke Mut.

Denn Mercedes ist längst nicht mehr so stark wie im September und Anfang Oktober. In dieser Zeit leitete Hamilton mit vier Siegen in Serie seinen erneuten Titelgewinn ein, schon in den USA und in Mexiko fiel Silber dann aber deutlich ab. Bezeichnend, dass Hamilton die WM letztlich mit einem vierten Platz in Mexiko-Stadt klarmachte.

Auch in Brasilien ist denkbar, dass Mercedes nicht nur mit Ferrari sondern erneut auch mit Red Bull zu kämpfen hat. Einen derart schwachen Saisonabschluss, womöglich sogar den erstmaligen Verlust der Team-WM nach vier Jahren, wollen die einstigen Seriensieger mit allen Mitteln verhindern.

"Wir wollen uns doch nicht über die Ziellinie dieser Saison schleppen", sagt Technikchef James Allison: "Wir wollen in Brasilien aus allen Rohren feuern. Und natürlich gewinnen." Die Saison ist längst noch nicht vorbei.

(sid/sef)
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