Diskussionen um Bahn Heftiger Sturz überschattet Bahnrad-EM – Weltmeisterin Paternoster lange behandelt

Update | München · Ein schwerer Sturz überschattete die Bahnrad-EM. Im Ausscheidungsrennen kamen mehrere Fahrerinnen zu Fall und mussten lange behandelt werden. Besonders schlimm erwischte es die Weltmeisterin. Es gab bereits Diskussionen um die Bahn.

 Mehrere Stürze überschatten Bahnrad-EM.

Mehrere Stürze überschatten Bahnrad-EM.

Foto: AFP/JOHN MACDOUGALL

Es knallte heftig und gleich mehrere Fahrerinnen gingen zu Boden. Ein heftiger Sturz beim Ausscheidungsrennen der Frauen hat die Bahnrad-Europameisterschaft am Samstagabend überschattet. Mehrere Fahrerinnen mussten noch auf der Bahn behandelt werden. Am schlimmsten traf es die Weltmeisterin Letizia Paternoster aus Italien. Sie musste vom Rettungsdienst behandelt werden und bekam eine Halskrause umgebunden. Das Rennen wurde zwischenzeitlich abgebrochen.

Die Helfer waren schnell auf der Bahn, kümmerten sich um die Fahrerinnen, die zu Fall gekommen waren und schirmten sie mit grünen Planen vor den Blicken der Zuschauer ab. Diese reagierten besonnen und schwiegen während der gesamten Zeit, in der die Sportlerinnen auf dem Boden lagen. Großen Applaus gab es, als Paternoster – auf einer Trage fest fixiert – aus dem Velodrome gebracht werden musste. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es noch keine Diagnose. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht. Nach RP-Informationen hat sie eine Gehirnerschütterung und eine Schulterverletzung erlitten. Alles andere muss nun eine Untersuchung klären.

Es war nicht der erste Sturz am Samstagabend. Schon kurz vorher kamen Fahrerinnen in diesem Wettbewerb zu Fall. In einem Sprintrennen der Frauen platzte zudem einer Französin der Hinterreifen. Sie konnte nur mit Mühe einen weiteren heftigen Sturz vermeiden und zeigte große Kontrolle über ihr Fahrrad.

Die Bahn in München wurde in den vergangenen Tagen immer wieder kritisiert. Dadurch, dass sie mit 200 Metern 50 Meter kürzer ist als die in der Regel gefahrenen Bahnen, herrscht vor allem in den Kurven größerer Druck auf die Fahrerinnen. Lisa Brennauer sagte nach ihrer Fahrt zu Silber in der Einerverfolgung gegenüber unserer Redaktion, dass der „Kurvendruck enorm“ sei und die „Kräfte mehr wirken würden“. Auch Pauline Grabosch, die am Freitag im Teamsprint noch Gold gewann, fand kritische Worte gegenüber unserer Redaktion. „Der Unterschied im Druck ist groß gegenüber den längeren Bahnen. Es ist schwieriger die Linie zu halten. Man hat den Gedanken im Kopf, dass es gefährlicher ist“, sagte die frisch nach Cottbus gezogene Athletin.

Kristina Vogel, die ehemalige Weltklassesprinterin, die nach einem schweren Unfall im Rollstuhl sitzt, sah die Hauptschuld nach dem Sturz am Samstagabend aber nicht zwingend bei der Bahn. „Stürze sind in unserer Sportart nicht unüblich. Diese Situation hätte es auf jeder anderen Bahn auch gegeben“, sagte sie der RP. Dennoch: „Die Bahn hier in München verzeiht keine Fehler. Wenn du lenken musst, hast du keinen Grip auf dem Hinterrad“, erklärte sie. Der Sturz, der direkt hinter ihr auf der Kommentatorenposition passierte, war für sie auch ein „Flashback“. Erstmals sah sie, wie eine Fahrerin ähnlich wie sie damals bei ihrem Sturz versorgt werden musste. Vogel lobte aber die Organisatoren, die schnell da waren und die Situation gut meisterten.

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