„Hochmotiviert“, aber ohne Druck Lisa Brennauers letzte Meter auf dem Rad

München · Lisa Brennauer nimmt „dahoam“ Abschied vom Leistungssport. Die Olympiasiegerin will die European Championships genießen - natürlich auf Bahn und Straße. Sie hat bereits verkündet: Nach der EM ist Schluss.

 Lisa Brennauer geht in München das letzte Mal an den Start.

Lisa Brennauer geht in München das letzte Mal an den Start.

Foto: dpa/David Inderlied

Lisa Brennauer hat es bereits allen gezeigt. Europameisterin. Weltmeisterin. Olympiasiegerin. „Ich bin in jedem Fall gelassener geworden“, sagt die deutsche Radsport-Königin angesichts ihrer zahlreichen Erfolge, und deshalb macht sie sich vor ihrem letzten großen Auftritt keinen Druck: „Ich muss nicht siegen, auch wenn ich natürlich will.“

Ihre Multi-Starts beim Multi-Event European Championships sollen für die 34-Jährige ein großartiger Abschluss werden. Am Freitag greift die vielseitige Kemptenerin mit dem Gold-Vierer von Tokio auf der Bahn nach der nächsten EM-Medaille, am Sonntag kommender Woche bestreitet sie auf der Leopoldstraße ihre letzten Meter. Auf der bekannten Einkaufsstraße in der Münchner Innenstadt endet das EM-Straßenrennen und zugleich Brennauers Karriere.

„Ich fühle mich super wohl mit meiner Entscheidung und habe damit meinen Frieden geschlossen“, sagte Brennauer im SID-Interview und verwies dabei auf ihr so erfolgreiches vergangenes Jahr, wo sie bei allen großen Events auf der Bahn abräumte. In Erinnerung bleibt dabei vor allem die olympische Gold-Fahrt - natürlich.

Der Traum-Trip in Japan, als der deutsche Bahnvierer mit Frontfrau Brennauer sowie Franziska Brauße, Lisa Klein und Mieke Kröger dreimal Weltrekord fuhr und die alte Bestmarke um ganze Welten von 4:10,236 auf 4:04,242 Minuten drückte, brachte ihr höchst verdiente Anerkennung von jenseits der Radsport-Blase. Mit eben jenen drei Teamkolleginnen will sie am Freitag (16.37 Uhr) in der Mannschaftsverfolgung nach dem nächsten Titel greifen.

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Es wäre ihre bereits 25. Medaille bei Welt- und Europameisterschaften - und Brennauer ist als Titelverteidigerin am Samstag ja auch in der Einerverfolgung die große Favoritin. „Wir haben super Chancen, ich bin hochmotiviert“, sagte Brennauer vor den Wettkämpfen in der Münchner Messe.

Die Perfektionistin ist in knapp 20 Jahren zu einer Größe ihrer Sportart geworden. Angefangen vom Zeitfahr-WM-Titel bei den Juniorinnen 2005 über ihr Profi-Debüt 2009 beim Team Nürnberger bis hin zu WM-Gold im Einzelzeitfahren 2014 - auf der Straße war die junge Brennauer eine Macht. Später kehrte sie zu ihrer alten Liebe Bahnrad zurück, vollendete im Oval ihre Karriere.

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In der bayrischen Landeshauptstadt endet sie nun, der Rahmen könnte kaum besser sein. Die Finalwettbewerbe im 1700 Zuschauer fassenden Velodrom sind ausverkauft. „In München bei einer Europameisterschaft im Weltmeister-Trikot zu starten, hat eine zentrale Rolle bei meiner Entscheidung gespielt. Es war mir klar, dass das ein schönes Erlebnis sein wird“, sagte Brennauer, „ganz unabhängig vom Ausgang des Wettkampfes“.

(SID/hütn)
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