Rettung ist wieder möglich Ponomarev macht bei den Pinguinen den Weg frei

Krefeld · Der Ex-Geschäftsführer der Energy Consulting beauftragte am Mittwoch Anwalt Peters, eine endgültige Übertragung der Anteile an die GmbH in die Wege zu leiten. Damit dürfte die Zukunft des DEL-Standortes gesichert sein.

Wolfgang Schulz (r.) mit Mikhail Ponomarev.

Wolfgang Schulz (r.) mit Mikhail Ponomarev.

Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Lange Zeit wollte sich Mikhail Ponomarev nicht zu seiner viel zu lange dauernden Auseinandersetzung mit den Krefeld Pinguinen äußern. Am Mittwochabend zog er einen möglichen Schlussstrich und will nun die Anteile (46 Prozent) der Energy Consulting Europe (ECN), deren Geschäftsführer er bis zum 11. November 2019 war, zurückgeben. Zu welchen Bedingungen wurde am Abend nicht bekannt. Der Nennwert der Anteile beträgt 345.000 Euro.

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„Ich habe noch nichts von Herrn Peters gehört“, sagte Pinguine-Geschäftsführer Matthias Roos kurz nach dem veröffentlichten Statement . Er sei gespannt, zu welchen Bedingungen die Anteile übertragen werden sollen. Beim Notartermin am 9. Januar hatte Peters die Anteile zum Nennwert angeboten. Als Gesellschafter Dirk Wellen das Angebot vor Ort sofort wahrnehmen wollte, musste sich der Anwalt erst noch mit seinem Mandanten besprechen. Und schließlich stehen ja auch noch Forderungen der Pinguine im Raum.

Ponomarev macht jetzt mit seinem Statement den Weg frei für eine Zukunft der Pinguine und des DEL-Standortes Krefeld. Viele Insider verstehen nicht, warum er sich nicht schon früher zu Wort gemeldet hat. Entsprechend wird über seine Aussagen gerätselt, weil er schwere Geschütze gegen die GmbH auffährt. Als er Ende September 2018 von Wolfgang Schulz den Medien als Mitstreiter vorgestellt wurde, sprach er von einem seriös und gut führten DEL-Club. Doch zu diesem Zeitpunkt war das Loch in der Kasse nicht weniger groß als heute. Das wusste er auch, als er im Vorjahr die Anteile von Ex-Aufsichtsratsmitglied Dieter Berten übernahm. Und wenn nicht, hätte er die Anteile als cleverer Kaufmann ohne Probleme zurückgeben können. Da er in seinem Statement davon spricht, dass der Umbau der Grotenburg gegen ihn als Druckmittel genutzt worden sei, kann das letztendlich den Ausschlag für seine Entscheidung gegeben haben. Denn Oberbürgermeister Frank Meyer hat sich nicht umsonst hinter verschlossenen Türen für die Rettung der Pinguine eingesetzt.

Auch wenn jetzt der endgültige Vollzug seiner Bereitschaft, sich aus dem Krefelder Eishockey-Geschäft zurückzuziehen, aussteht, können die KEV-Fans davon ausgehen, dass die Pinguine auch in der kommenden Saison in der DEL spielen werden. Jetzt müssen die möglichen Retter und Investoren aus dem Kreis der übrigen Gesellschafter Farbe bekennen, für eine gesunde wirtschaftliche Basis und professionellere Strukturen sorgen. Wer übernimmt das Ruder von Wolfgang Schulz, der seine Anteile (48 Prozent) abgeben will? Der Etat muss erhöht werden, damit eine realistische Chance auf die Play-offs besteht. Dafür reicht die geplante Kapitalerhöhung nicht aus. Geschäftsführung und sportliche Leitung dürfen nicht mehr in einer Hand liegen. Im Eiltempo müssen die personellen Planungen für die neue Saison in Angriff genommen werden.

Sieger sind am Ende des Streits, der einen erheblichen Imageschaden hinterlässt, nur die KEV-Fans. Sie kämpften seit Oktober leidenschaftlich für die Rettung ihrer Pinguine. Entsprechend groß ist ihre Erleichterung, dass sich der Vorhang dieses Theaters bald schließen wird. Feiern werden sie schon am Freitag, wenn die Kölner Haie zum Derby in der Yayla-Arena zu Gast sind. Und die Fans des rheinischen Rivalen werden mitfeiern. Denn auch sie konnten sich nie vorstellen, dass der Traditionsstandort Krefeld aus der DEL verschwindet.

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