Länderspielpause in der DEL Die DEG geht als Spitzenteam in die Pause

Düsseldorf · Das Eishockey-Team von Trainer Harold Kreis geht als Vierter in die Länderspielpause. Die DEG wird dem Status als Geheimfavorit souverän gerecht. Dafür gibt es Gründe.

 Linksfänger Fredrik Pettersson Wentzel, hier gegen München, überzeugt im DEG-Tor.

Linksfänger Fredrik Pettersson Wentzel, hier gegen München, überzeugt im DEG-Tor.

Foto: Birgit Häfner

Auch zwei Schweizer Eishockey-Meisterschaften schützen nicht vor der Schulbank. Während die meisten Spieler der Düsseldorfer EG sich während der Länderspielpause erholen dürfen, muss Trainer Harold Kreis büffeln. „Ich muss meine Lizenz auffrischen“, sagt der 59-Jährige und fügt grinsend an: „Sonst darf ich hier nachher nicht mehr an der Bande stehen.“

Für die DEG wäre dieser Fall jammerschade. Denn in wenigen Monaten hat Kreis das runderneuerte Team zu einer Spitzenmannschaft in der Deutschen Eishockey Liga geformt. 17 Spiele, 33 Punkte, Platz vier – die Düsseldorfer erfüllen die Rolle des Geheimfavoriten, die ihr vor der Saison von nicht wenigen Experten zugedacht wurde, erstaunlich souverän.

Fortuna und DEG im Bowling-Center
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Foto: Falk Janning

Dabei greifen ziemlich viele Rädchen ineinander: Der Kader, vom Manager-Neuling Niki Mondt mit viel Geduld und vor allem überschaubaren finanziellen Mitteln zusammengestellt, passt gut zusammen. Die Heimkehrer Philip Gogulla, Ken-Andre Olimb und Calle Ridderwall gehören spielerisch zur gehobenen Klasse. Die beiden Torhüter Mathias Niederberger und Zugang Fredrik Pettersson Wentzel gehören zu den besten der Liga. Überraschungseier wie Jaedon Descheneau (aus der Schweizer Zweiten Liga gekommen) oder Braden Pimm (kam aus der DEL 2) schlugen ebenfalls ein. Es gibt keinen Neuling im Team der Düsseldorfer, der enttäuscht. Eine gute Quote.

Die Handschrift des Trainers ist deutlich sichtbar: Kreis legt Wert auf eine solide Defensive, Disziplin und viel läuferischen Einsatz. Im Angriff baut er auf die Kreativität und Erfahrung seiner Leistungsträger. Das macht die DEG einerseits schwer auszurechnen – und zweitens kaum zu schlagen. Die Düsseldorfer gewinnen vielleicht nicht jedes Spiel. Aber dafür verlieren sie kaum eines: Erst zwei von 17 Partien gingen in der regulären Spielzeit an den Gegner, nur ein Spiel wurde gar mit mehr als einem Tor Unterschied verloren. Und wer in fast jedem Spiel punktet, kann die Play-offs kaum verpassen. Simple Mathematik.

Das gilt auch für die Statistik. Die DEG ist in allen wichtigen Zahlen-Kategorien unter den Top-Teams der Liga vertreten: Platz drei im Powerplay, Rang vier im Unterzahlspiel, die drittmeisten erzielten Treffer und die fünftwenigsten Gegentore. „Wenn wir in allen Kategorien in den Top sechs landen, sollte das in der Tabelle normalerweise auch klappen“, sagt Kapitän Alexander Barta. „Von daher sind wir auf einem guten Weg in die Play-offs.“ Zumal die DEG von ihren bislang 17 Saisonspielen erst sieben in eigener Halle austragen durfte.

Während das Umfeld schon in gewisser Euphorie schwelgt, bleiben die Protagonisten selbstkritisch. Nach dem 7:2-Erfolg am Sonntag über den Tabellenvorletzten Wolfsburg machte Trainer Kreis „immer noch Kleinigkeiten aus, die mir nicht gefallen“. Und Kapitän Barta ärgert sich maßlos über unnötige Derby-Pleiten. „Wir haben Krefeld jetzt das zweite Spiel geschenkt“, sagt er nach der Niederlage am Freitag – natürlich erst nach Verlängerung. „Daraus müssen wir aber lernen. Das ist absolut unnötig.“

Erstmal dürfen sich die Düsseldorfer Spieler jedoch ausruhen. Fünf Tage Pause bekamen sie vom Trainerteam seit Montag, erst Samstag geht’s wieder aufs Eis. Das allerdings ohne den lernenden Harold Kreis, ohne Co-Trainer Tobias Abstreiter, Torhüter Mathias Niederberger und Bernhard Ebner, die beim Deutschland-Cup weilen. Thomas Dolak übernimmt die Übungseinheiten. Und wird Anfang der kommenden Woche wieder von Chefcoach Kreis abgelöst – wenn er von der Schulbank zurückkehrt.

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