Auch ohne Türkei wäre eine Invasion erfolgreich Weißes Haus: Mit "Plan B" gegen den Irak

Washington (rpo). Das Nein des türkischen Parlaments zur Stationierung von amerikanischen Soldaten sei für die USA eine "Überraschung und Enttäuschung" gewesen, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer. Trotzdem wurde bekräftigt, ein Krieg gegen den Irak sei auch ohne Unterstützung durch die Türkei zu gewinnen.

Jedoch sei "Plan B" ebenfalls durchführbar. "Welche Route auch immer eingeschlagen wird, die militärische Mission wird erfolgreich sein."

Fleischer unterstrich, dass die laufende Zerstörung der irakischen Kurzstreckenraketen nach US-Ansicht nicht ausreicht, um einen Krieg abzuwenden. "Das ist keine echte Abrüstung. Wir haben keine vollständige, totale und sofortige Abrüstung gesehen. Wir haben nichts gesehen, was der UN-Sicherheitsrat gefordert hat." Der Irak zerstöre lediglich Waffen, deren Existenz er anfangs geleugnet habe. "Wie sollen wir wissen, ob es nicht die Mutter aller Ablenkungs- und Täuschungsmanöver ist?"

Fleischer erklärte, dass dem Irak Wochen und nicht Monate blieben, US-Präsident George W. Bush aber unverändert keine Entscheidung über den Einsatz kriegerischer Mittel getroffen habe.

Unverrückte Standpunkte im Sicherheitsrat zu Irak

Frankreich, Russland und China haben am Montag Irak ermahnt, noch aktiver mit den UN-Rüstungsinspektoren zusammenzuarbeiten. Bei seinem Staatsbesuch in Algerien sagte der französische Staatspräsident Jacques Chirac aber auch, die UN-Teams müssten die Zeit bekommen, die sie zur erfolgreichen Zerstörung irakischer Programme für Atom-, Bio- und Chemiewaffen sowie zur Entwicklung von Langstreckenraketen benötigten.

"Irak muss noch aktiver kooperieren", sagte Chirac. Der Druck auf Irak müsse erhalten bleiben, um das Ziel der Zerstörung seines Massenvernichtungspotenzials zu erreichen. Der stellvertretende russische Außenminister Juri Fedotow sagte, die begonnene Zerstörung von El-Samud-2-Raketen sei ein "anschauliches Beispiel" für eine aktivere Zusammenarbeit der irakischen Behörden mit den UN-Inspektoren. Es zeige, dass die Inspektionen fortgesetzt werden sollten. In diesem Sinne äußerte sich als drittes ständiges Sicherheitsratsmitglied auch China.

Die USA und Großbritannien suchten unterdessen in dem Gremium weiter nach Unterstützung für ihren Resolution, die einen Krieg gegen Irak ermöglichen würde. "Irak rüstet nicht ab", beharrte der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer. In der vergangenen Woche hatte Chile die ständigen Ratsmitglieder aufgefordert, erst sich selbst auf einen gemeinsamen Standpunkt zu einigen. Es sei falsch, die Entscheidung auf die zehn für zwei Jahre in das Gremium gewählten Mitglieder abzuschieben.

Flugzeugträger "USS Nimitz" zum Golf ausgelaufen

Der Flugzeugträger "USS Nimitz" ist am Montag mit acht weiteren Kriegsschiffen vom kalifornischen Hafen San Diego zum Persischen Golf ausgelaufen. An Bord der Flotte befinden sich rund 8000 Soldaten und Seeleute. Wenn sie ihr Zielgebiet in etwa einem Monat erreicht haben wird, soll sie eine der fünf Flugzeugträger-Gruppen ablösen, die sich dort bereits befinden. Die "Nimitz" hat 5500 Mann Besatzung und 70 F/A-18-Kampfflugzeuge an Bord. Die fünf Gruppen verfügen insgesamt über mehr als 350 Kampfflugzeuge, die in einem Krieg gegen den Irak eingesetzt werden könnten.

Nach einem Bericht der Fernsehgesellschaft NBC sind in der vergangenen Woche außerdem weitere 60 000 US-Soldaten zum Persischen Golf abkommandiert worden. Dazu gehören nach Angaben von Pentagon- Beamten Einheiten aus Texas, Louisiana und Deutschland. Sie würden nicht vor Ende April am Golf erwartet.

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