Bericht: Angriffe "dramatisch ausgeweitet" Alliierte verstärken Luftangriffe auf den Irak

London (rpo). Nach Informationen des "Guardian" sind die Angriffe der amerikanischen und britischen Luftstreitkräfte in der irakischen Flugverbotszone massiv verstärkt worden.

Die USA und Großbritannien hätten ihre Luftangriffe in der irakischen Flugverbotszone "dramatisch ausgeweitet", schreibt "Guardian". Ihre Ziele seien in erster Linie Raketensysteme, die im Falle eines Krieges zur Verteidigung des Iraks eingesetzt werden könnten, berichtete die britische Zeitung am Montag.

Der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon sagte dagegen im Unterhaus, es gebe zwar verstärkte Kontrollflüge, aber keine "wesentliche Änderung" des Vorgehens in der nördlichen und der südlichen Flugverbotszone. Die Piloten seien immer schon berechtigt gewesen, auf "direkte Bedrohungen" ihrer Flugzeuge oder der alliierten Bodentruppen etwa in Kuwait zu reagieren. Ein Sprecher von Premierminister Tony Blair sagte, die Angriffe seien nicht verstärkt worden.

Der Labour-Abgeordnete Doug Henderson widersprach dem: "Das Pentagon hat jetzt zugegeben, dass die bisherige Linie, wonach nur irakische Militäranlagen angegriffen wurden, die unsere Flugzeuge bedrohten, geändert worden ist, so dass jetzt alle irakischen Militäranlagen angegriffen werden." Zur Zeit sehe es danach aus, als ob die britische Regierung nicht ganz mitbekomme, was da vor sich gehe, sagte Henderson, einer der Labour-"Rebellen", die gegen Blairs Irak-Politik sind.

Nach Informationen des "Guardian" geben Vertreter des Verteidigungsministeriums jedoch inoffiziell zu, dass die Angriffe in letzter Zeit massiv verstärkt worden seien. Auch Militär-Experten bestätigen demnach, der "nicht erklärte Krieg" sei intensiviert worden.

Die Flugverbotszonen im Norden und Süden des Iraks waren nach dem Ende des Golfkriegs im Jahr 1991 zum Schutz der dort lebenden Kurden und Schiiten eingerichtet worden. Amerikaner und Briten überwachen die Einhaltung des Flugverbots.

Nach einem Bericht der "Times" haben einige Briten, die im Irak als "menschliche Schutzschilde" Schulen und Krankenhäuser vor Luftangriffen schützen wollten, inzwischen den Heimweg angetreten. Sie seien verärgert darüber, dass ihnen die irakischen Behörden vorschreiben wollten, welche potenziellen Ziele sie zu schützen hätten. Christiaan Briggs, einer der Koordinatoren des Friedensprojekts, sagte, die meisten hätten sowieso nie vorgehabt, wirklich als menschliche Schutzschilde ihr Leben zu riskieren: "Das Ziel war immer, eine Massen-Migration (in den Irak) in Gang zu setzen. Wenn wir 5000 bis 10 000 Leute hier gehabt hätten, dann würde es keinen Krieg geben." Mehr als 200 andere Friedensaktivisten seien jedoch im Irak geblieben, berichtete die "Times".

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