Mitbegründer Taha festgenommen Israel gelingt schwerer Schlag gegen Hamas

Gaza (rpo). Der israelischen Armee ist ein schwerer Schlag gegen die Hamas gelungen. Bei einer Militäroffenisve im Flüchtlingslager Bureidsch konnte einer der beiden Gründer der Untergrundorganisation verhaftet werden.

Bei Schießereien wurden acht Palästinenser getötet, darunter eine Schwangere und zwei Jugendliche. Die Streitkräfte rückten am frühen Morgen mit Panzern in das Flüchtlingslager ein, wo sie vier Häuser mutmaßlicher palästinensischer Extremisten sprengten. Eines gehörte dem Hamas-Mitgründer Mohammed Taha.

Der 65-Jährige wurde nach Armeeangaben bei Zusammenstößen mit Soldaten verletzt. Er gründete die Hamas 1987 gemeinsam mit deren geistlichen Führer Scheich Ahmed Jassin. Auch seine fünf Söhne, alle ranghohe Hamas-Aktivisten, wurden festgenommen. Einer von ihnen, Ayman, ist laut Armee der Assistent des mutmaßlichen führenden Bombenbauers der Hamas, Mohammed Deif, der ganz oben auf der Fahndungsliste der Israelis steht. Auch Ayman Taha wurde verletzt. Bei der Sprengung der vier Häuser wurden elf weitere Gebäude und eine Moschee beschädigt. Nach Angaben von Bürgermeister Kamal Baghdadi wurden rund 150 Menschen obdachlos.

Zahlreiche Anschläge seit Ausbruch der jüngsten Kämpfe im September 2000, bei denen hunderte Israelis ums Leben kamen, werden der Hamas zugeschrieben. Israel hat seither viele Hamas-Aktivisten und Führer des militärischen Flügels der Untergrundorganisation festgenommen, die politische Führung der Hamas blieb indes weitgehend unbehelligt. Am Sonntag kündigte Verteidigungsminister Schaul Mofas jedoch eine Verschärfung des Vorgehens an. "Wir wollen erreichen, dass die Terrororganisationen sich immer mehr darauf konzentrieren müssen, sich selbst zu verteidigen", sagte er.

Der palästinensische Präsident Jassir Arafat sprach von einer "Fortsetzung der eskalierten Aggression gegen unser Volk und gegen unsere heiligen Stätten". Kabinettsminister Sajeb Erakat rief US-Präsident George W. Bush am Montag unter Bezug auf die israelischen Militäraktionen im Gazastreifen in der vergangenen Woche auf, "diese Verbrechen zu verurteilen".

Nach Angaben von Ärzten wurde bei der Militäraktion in dem Flüchtlingslager acht Menschen getötet. Unter den Opfern waren fünf militante Palästinenser und drei Zivilpersonen, zwei Jungen im Alter von 14 und 16 Jahren sowie eine 33-jährige Frau, die im neunten Monat schwanger war. Sie kam ums Leben, als während der Zerstörung eines nahe gelegenen Gebäudes das Dach ihres Hauses einbrach. Ihr Ehemann und zwei ihrer Söhne wurden verletzt.

Palästinensische Augenzeugen sagten, die israelischen Truppen hätten mehrere Stunden keine Rettungswagen zu den Verletzten vorgelassen. Militärsprecher Assaf Liberati bestätigte dies und erklärte, die Sicherheit der Soldaten habe höchste Priorität. Später seien die Verletzten dann behandelt worden.

Es handelte sich um die zweite Militäraktion in dem Gebiet innerhalb weniger Tage. Am Sonntag waren bei Gefechten in der Stadt Chan Junis zwei Palästinenser getötet und 37 weitere Personen verletzt worden. Die israelischen Streitkräfte rissen mehrere Häuser nieder. In Nablus blockierten die israelischen Truppen am Montag den Zugang zur Altstadt und übernahmen einige Gebäude als Beobachtungsposten, wie Augenzeugen erklärten. Zu Gefechten kam es jedoch nicht.

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