Eine Chronologie: Hamburg und der Super-Airbus

Hamburg (dpa). Seit mehr als sechzig Jahren werden auf der Hamburger Elbinsel Finkenwerder Flugzeuge gebaut. Mit der Montage des Super-Airbus A380 soll die Hansestadt nach dem Willen von Bürgermeister Ortwin Runde (SPD) jetzt in die "erste Liga des Welt- Flugzeugbaus" aufsteigen. Naturschützer und Anwohner wollen das Projekt zu Fall bringen. Eine Chronologie:

Februar 1996: Die Airbus-Partner und die zuständigen Minister aus mehreren Ländern stellen in London die Weichen für den Bau eines Großraumflugzeuges mit mehr als 500 Sitzen.

März 1997: Aus Toulouse wird bekannt, dass Hamburg zu den Orten gehört, die als Endmontagestätten für den damals A3XX genannten Riesen-Airbus in Frage kommen. Hamburg steht im Wettbewerb mit Rostock, dem spanischen Sevilla und den französischen Städten Toulouse und St. Nazaire.

November 1997: Im Hamburger Koalitionsvertrag vereinbaren SPD und Grüne "Baumaßnahmen zur Herrichtung der Fläche", falls Airbus sich zur Produktion in Hamburg entscheidet.

Januar 1998: Der Senat beschließt, das "Mühlenberger" Loch bei der EU als Vogelschutzgebiet anzumelden. Im Hinblick auf die Bewerbung ließe sich danach eine Ausnahmeregelung zur teilweisen Zuschüttung des Elbwattgebietes beantragen, das zur Erweiterung des Airbus- Geländes benötigt wird.

Dezember 1998: Ein Bürgerverein des Hamburger Elbvorortes Blankenese macht Front gegen das Airbus-Projekt. In einem umfassenden Beweissicherungsverfahren sollten die Auswirkungen geprüft werden.

September 1999: Hamburgs Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) sichert Airbus Industries zu, notfalls auch eine längere Rollbahn für den Airbus zu ermöglichen. Das ruft ein Schutzbündnis der Elbregionen mit mehr als 30 000 Mitgliedern auf den Plan. Die Airbus- Gegner fürchten um ihre Häuser, Felder und Obstplantagen.

November 1999: Der Hamburger Senat beschließt, den Naturschutz im Mühlenberger Loch auf einer Teilfläche von 170 Hektar aufzuheben. Die EU muss dem zustimmen.

April 2000: Die EU-Kommission billigt die teilweise Zuschüttung des "Mühlenberger Lochs" wegen eines "übergeordneten öffentlichen Interesses". Es gehe um mindestens 4 000 Arbeitsplätze und europaweite Marktvorteile.

Juni 2000: Airbus entscheidet, die Endmontage zwischen Hamburg und Toulouse aufzuteilen. Auf die Hansestadt entfallen die Herstellung der vorderen und hinteren Rumpfsektion, die technische Ausrüstung und der Kabinenausbau. Auch die Endmontage der kleinen Airbusse soll in Hamburg konzentriert werden.

Dezember 2000: Nach 50 Festbestellungen beschließen die Aktionäre von BAe Systems und des neugebildeten Raumfahrtkonzern EADS die Produktion des Großraumflugzeugs. Am Tag zuvor hatte das Hamburger Verwaltungsgericht vorerst die Zuschüttung des "Mühlenberger Lochs" untersagt. Auch drei spätere Entscheidungen gehen in diese Richtung.

Januar 2001: Airbus verlangt bis Mitte Februar Klarheit. Sonst gehe die gesamte Produktion des A380 nach Toulouse. Die Entscheidung liegt jetzt beim Oberverwaltungsgericht der Hansestadt.

Februar 2001: Das Hamburger Oberverwaltungsgericht hebt den Baustopp für die Werkserweiterung bis in die Elbbucht "Mühlenberger Loch" auf.

(RPO Archiv)
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