Für Airbus sollen 160 Hektar aufgeschüttet werden "Mühlenberger Loch": Europas größtes Süßwasserwatt

Hamburg (dpa). Das "Mühlenberger Loch" gilt als größtes Süßwasserwatt Europas. Die Elbbucht an der früheren Einmündung der Süderelbe in den Hauptstrom dient als Rastgebiet für Wasservögel wie die Löffelente, als Rückzugsgebiet für Fische und als Lebensraum für seltene Pflanzen, wie den Schierlings-Wasserfenchel.

Das Wattgebiet in seiner heutigen Form bildete sich erst in den vergangenen Jahrzehnten. Die ursprüngliche Moorlandschaft mit einzelnen Inseln wurde in der NS-Zeit als Flughafen für Wasserflugzeuge ausgebaggert. Nach der großen Sturmflut von 1962 wurde die Süderelbe abgedeicht. Durch die fehlenden Strömung versandete das "Mühlenberger Loch".

Zur Produktion des Airbus A380 sollen jetzt insgesamt 160 Hektar - rund ein Viertel der Fläche - aufgeschüttet werden. Dazu müssen elf bis zwölf Millionen Kubikmeter Sand vor allem aus der Nordsee aus dem Bereich des Jadebusens nach Hamburg gebracht werden. Für die Erweiterung des Airbus-Geländes in Hamburg-Finkenwerder werden rund 140 Hektar gebraucht, 20 Hektar für Hochwasserschutzanlagen.

Als Ausgleich für die Vernichtung von Teilen des Naturschutzgebietes sind drei Maßnahmen für rund 200 Millionen DM elbabwärts geplant. Auf niedersächsischem Gebiet sollen rund 100 Hektar der Insel Hahnöfer Sand, auf der sich ein Hamburger Jugendgefängnis befindet, durch Rückverlegung von Deichen als Süßwasserwatt hergerichtet werden.

In Schleswig-Holstein soll das hinter dem Deich gelegene Vogelschutzgebiet Twielenflether Sand in der Haseldorfer Marsch durch ein Siel mit der Elbe verbunden und so zu einem tideabhängigen Feuchtlebensraum gemacht werden. Zudem beteiligt sich Hamburg an dem Vogelschutzprojekt Hörner Au an der Stör südöstlich von Itzehoe.

(RPO Archiv)
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