Trainer-Beben in Hamburg HSV entlässt Daniel Thioune – Horst Hrubesch übernimmt

Hamburg · Der schwer strauchelnde Hamburger SV zieht im Aufstiegsrennen seinen letzten Trumpf: Klub-Ikone Horst Hrubesch übernimmt das Traineramt und soll den einstigen Bundesliga-Dino doch noch zurück nach oben führen. Daniel Thioune muss gehen.

 Horst Hrubesch (Archiv).

Horst Hrubesch (Archiv).

Foto: dpa/Robert Michael

Horst Hrubesch redete nicht lange drumherum. "Wir müssen alles daransetzen, den Mist, den wir verbockt haben, wieder geradezurücken", sagte der 70-Jährige, der urplötzlich beim Hamburger SV, seinem Herzensklub, wieder vorneweg marschiert.

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Drei Spiele vor dem Saisonende hat der wankende Aufstiegsanwärter Trainer Daniel Thioune freigestellt. Das einstige "Kopfball-Ungeheuer" Hrubesch, Europameister von 1980 und Europapokalheld von 1983, übernimmt die schwierige Mission bis Saisonende.

Mit dem harten Schnitt hoffen die Hanseaten im engen Aufstiegsrennen doch noch auf eine Wende - zuletzt hatte der HSV den Anschluss an die direkten Aufstiegsplätze verloren und droht zum dritten Mal die Rückkehr in die Bundesliga zu verpassen.

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Der Hinrundenmeister belegt aktuell den Relegationsplatz, Verfolger Holstein Kiel kann durch Nachholspiele aber noch vorbeiziehen. Hrubesch, der im Duell mit dem 1. FC Nürnberg am kommenden Montag (10. Mai) erstmals auf der Bank sitzen wird, soll es nun doch noch richten - einen größeren Namen als der einstige Stürmer hat in Hamburg nur Uwe Seeler.

"Zuletzt hat die Mannschaft leider oft unter Wert gespielt", sagte Hrubesch, der am 17. April seinen runden Geburtstag feierte: "Sie verfügt über eine andere Qualität, die wir jetzt in den verbleibenden Spielen auf den Platz bringen müssen. Ich werde viele Gespräche führen, reinhören und versuchen, ein paar Akzente zu setzen."

Thioune, der erst vor Saisonbeginn vom VfL Osnabrück mit einem Zweijahresvertrag an die Elbe gewechselt war, gelang dies zuletzt nicht mehr. Der HSV ist fünf Spiele ohne Sieg und sah keinen Ausweg mehr. Bis zuletzt hatte Sportvorstand Jonas Boldt den 46-Jährigen gestützt.

Boldt ist an der Elbe angetreten, nicht ständig den Trainer zu wechseln. Doch auch Thioune wusste schon nach dem 1:1 zuletzt gegen den Karlsruher SC, dass es eng werden könnte: "Unterm Strich ist ein Unentschieden eindeutig zu wenig, für den Anspruch den wir hatten."

Hrubesch will nun "eine gute Mischung aus Lockerheit, Spaß und Zielstrebigkeit" erreichen und setzt dabei nicht auf ein "ich", sondern auf ein "wir. Dabei erwarte ich, dass unser gesamter Kader inklusive Trainer, Staff und Spieler alle Kräfte und alle Konzentration für die letzten drei Ligaspiele bündelt", sagte der Coach, der 2009 mit der U21 Europameister wurde und 2016 in Rio die olympische Silbermedaille gewann: "Da nehme ich auch angeschlagene oder verletzte Spieler nicht aus."

Nach der Saison kehrt Hrubesch dann wieder auf seinen Posten des Direktor Nachwuchs bei den Hamburgern zurück - dann soll der HSV wieder Erstligist sein.

(kron/SID/dpa)
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