Studie Luftverschmutzung reduziert Lebenserwartung drastisch

Kopenhagen · Schlechte Luftqualität führe zum frühzeitigen Tod von mehr als 1200 Kindern und Jugendlichen pro Jahr und erhöhe „signifikant das Krankheitsrisiko im späteren Leben“, heißt es im neusten Bericht der europäischen Umweltagentur (EUA). Welche Erkenntnisse die Studie sonst liefert.

Geräte zur Messung von Feinstaub und Stickoxiden stehen auf der Luftmessstelle „Stuttgart am Neckartor“.

Geräte zur Messung von Feinstaub und Stickoxiden stehen auf der Luftmessstelle „Stuttgart am Neckartor“.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Luftverschmutzung führt in Europa laut einer Untersuchung jährlich zum vorzeitigen Tod von 1200 Kindern und Jugendlichen. Wie es am Montag in dem Bericht der europäischen Umweltagentur (EUA) hieß, stellen Schadstoffe in der Luft nicht nur für die Gesundheit von Erwachsenen, sondern auch für die von Kindern das größte Umweltrisiko dar und reduzieren ihre Lebenserwartung drastisch. Für ihren Bericht wertete die EUA Daten aus den 27 EU-Mitgliedsstaaten und drei weiteren europäischen Ländern aus.

Eine schlechte Luftqualität führe zum frühzeitigen Tod von jährlich mehr als 1200 Heranwachsenden unter 18 Jahren und erhöhe „signifikant das Krankheitsrisiko im späteren Leben“, schreibt die EUA in ihrem Bericht. „Trotz der Fortschritte der vergangenen Jahre liegt das Niveau vieler Schadstoffe in der Luft über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation, vor allem in Zentral- und Osteuropa, sowie in Italien“, betont die EU-Behörde.

Mehrere Länder, darunter Großbritannien und die Ukraine, nahmen nicht an der EUA-Studie teil. Die europaweite Bilanz könnte daher noch schlechter ausfallen. Die EUA-Studie konzentriert sich erstmals auf die Untersuchung von Minderjährigen. Aus einem im November veröffentlichten Bericht ging bereits hervor, dass 2020 in den Ländern der Umweltagentur, darunter die 27 EU-Länder, die Türkei, Norwegen, die Schweiz, Island und Liechtenstein, mindestens 238.000 Menschen aller Altersgruppen vorzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung starben.

Zwar sei der Anteil von Kindern und Jugendlichen, die von einer schlechten Luftqualität beeinträchtigt seien, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung „relativ gering“, erklärte die EUA. Ein früher Tod bedeute aber „den Verlust einer möglichen Zukunft“, zudem seien chronische Krankheiten in der Kindheit und im späteren Leben „eine enorme Last“.

Die Umweltagentur empfiehlt, sich bei der Verbesserung der Luftqualität auf die Umgebung von Schulen und Kindergärten, Sporteinrichtungen und öffentlichen Verkehrsmitteln zu konzentrieren. Sie weist zudem darauf hin, dass Luftverschmutzung schon einen Einfluss auf ungeborene Kinder haben und zu Frühgeburten oder einem geringen Geburtsgewicht führen kann. Nach der Geburt erhöht schlechte Luft laut der EUA das Risiko verschiedener gesundheitlicher Probleme, darunter Asthma und andere Atemwegserkrankungen.

(grz/AFP)
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