Kolumne „Berliner Republik“ Keine Freunde, sondern Partner

Berlin · Der US-Außenminister Mike Pompeo kommt für das Mauerfall-Jubiläum nach Deutschland. Die Beziehung zwischen Berlin und Washington ist zuletzt abgekühlt.

 US-Außenminister Mike Pompeo bei einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel.

US-Außenminister Mike Pompeo bei einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel.

Foto: AP/Michael Sohn

Dass der amerikanische Präsident Donald Trump und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel als sogenannte politische Partner nicht miteinander können, ist ein offenes Geheimnis. Die Präsidentschaft Trumps belastet das deutsch-amerikanische Verhältnis insgesamt.

Großer Bruder, amerikanische Freunde – diese Begriffe sind aus der öffentlichen politischen Kommunikation weitgehend verschwunden. Man spricht jetzt von Partnerschaft und meint das sehr geschäftsmäßig auf die noch vorhandenen gemeinsamen Interessen ausgerichtet. US-Außenminister Mike Pompeo kommt nun nach Berlin, nachdem er im Mai wenige Stunden vor seiner geplanten Ankunft einen Besuch abgesagt hatte. Damals war er angesichts der Iran-Krise überstürzt in den Irak gereist. Finnland, Grönland und Großbritannien bereiste er bei diesem Trip über den Atlantik dennoch. In Berlin sorgte das für Verärgerung.

Nun stehen Gespräche mit Verteidigungsministerin, Außenminister und Kanzlerin an. Der Hauptanlass für Pompeos dreitägigen Aufenthalt sind 30 Jahre Mauerfall mit Terminen quer durch die Republik. So schwer die Zeiten im transatlantischen Verhältnis sind, die gemeinsame Geschichte, dass die Amerikaner einen wesentlichen Beitrag für den Aufbau der bundesrepublikanischen Demokratie, für den Mauerfall und für die Wiedervereinigung geleistet haben, bleibt.

So darf man mit kontroversen politischen Gesprächen rechnen, die mit anschließenden schmallippigen Statements beider Seiten enden. Die emotionale Komponente dieses Besuchs mit 30 Jahren Mauerfall und einem US-Außenminister, der als junger Mann an der deutsch-deutschen Grenze stationiert war, kann die belasteten deutsch-amerikanischen Beziehungen nur ein wenig wattieren.

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