Irans Atomprogramm USA und Russland wollen gemeinsam reagieren

Honolulu · Die USA und Russland wollen in einer gemeinsamen Antwort auf die jüngsten Erkenntnisse zum iranischen Atomprogramm reagieren. Nach einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Dmitri Medwedew sagte US-Präsident Barack Obama am Samstag in Honolulu, beide Seiten hätten ihre Absicht bekräftigt, "an einer gemeinsamen Antwort zu arbeiten, um den Iran dazu zu bringen, seine internationalen Verpflichtungen einzuhalten”.

Die beiden Politiker trafen sich am Rande des APEC-Gipfels auf Hawaii.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte am Dienstag einen neuen Bericht zum iranischen Atomprogramm veröffentlicht. Darin heißt es, es gebe "glaubwürdige” Hinweise, dass der Iran an der Entwicklung von Atomwaffen gearbeitet und dazu bereits Tests einzelner Komponenten vorgenommen habe.

Irans Staatschef Mahmud Ahmadinedschad hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Während die USA angesichts des IAEA-Berichts neue Sanktionen gegen Teheran befürworten, gelten die Vetomächte Russland und China in dieser Hinsicht als Bremser.

Republikaner fordern härteres Vorgehen

Die Präsidentschaftsbewerber der US-Republikaner haben eine härtere Linie Washingtons gegenüber Teheran gefordert und Präsident Barack Obama scharf kritisiert. "Wenn wir Obama wiederwählen, wird der Iran eine Atombombe haben”, sagte Mitt Romney, der ehemalige Gouverneur von Massachusetts, am Samstag bei der im Fernsehen übertragenen ersten außenpolitischen Debatte der Präsidentschaftsanwärter in Spartanburg im Bundesstaat South Carolina "Wenn Ihr mich als nächsten Präsidenten wählt, werden sie (die Iraner) keine haben.”

Der frühere Präsident des Repräsentantenhauses, Newt Gingrich, schloss sogar Entführungen iranischer Wissenschaftler und Sabotageakte nicht aus. Ex-Senator Rick Santorum erklärte, die USA sollten gemeinsam mit Israel handeln, wie sie es in Syrien und im Irak getan hätten - "die nukleare Fähigkeit ausschalten, bevor die nächste Explosion im Iran eine atomare Explosion ist”. Vorsichtiger äußerte sich Mitbewerber Herman Cain: er plädierte für weitere Sanktionen gegen Teheran. Zudem forderte er mehr Unterstützung für oppositionelle Gruppen im Iran. Präsidentschaftsanwärter Ron Paul warnte, ein Krieg würde sich nicht lohnen. Er verglich die aktuelle Debatte mit der Situation vor dem Irakkrieg 2003.

(AFP)
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