Parallelen zu 2016 Behörde erwischt Russen bei der Einmischung in die US-Wahl

Washington · Vertrauen untergraben, Computer hacken, Lügen verbreiten: Die US-Behörden werfen mehreren Russen Einmischung in die Wahl vor. Pikanterweise hatte US-Präsident Trump dazugehörige gefälschte Tonaufnahmen beworben.

 Schaumstoffskulpturen für die US-Wahl 2020: US-Präsident Donald Trump und sein Gegner, der ehemalige Vizepräsident Joe Biden.

Schaumstoffskulpturen für die US-Wahl 2020: US-Präsident Donald Trump und sein Gegner, der ehemalige Vizepräsident Joe Biden.

Foto: dpa/Joe Cavaretta

Die US-Regierung hat einem russischen Staatsbürger eine Einmischung in den amerikanischen Wahlprozess vorgeworfen. Ihm werde zur Last gelegt, für die betrügerische Eröffnung von Bankkonten Identitäten von US-Bürgern gestohlen haben, gab das Finanzministerium in Washington am Donnerstag bekannt. Er soll zudem Botschaften befördert haben, die das Vertrauen in das politische System der USA untergraben sollten.

Neben diesem und drei weiteren Russen warf das Finanzministerium dem Russland nahestehenden ukrainischen Abgeordneten Andrii Derkatsch Einmischung in die bevorstehende Wahl vor. Derkatsch hat eine russische Spionageschule absolviert und unterhält nach Informationen des US-Finanzministeriums enge Kontakte zu russischen Nachrichtendiensten. Er soll veränderte Audioaufnahmen veröffentlicht haben, die den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden in Verruf bringen sollten. Präsident Donald Trump hat für die Aufnahmen geworben.

Der Fall weckt Erinnerungen an die von dem Ex-Sonderermittler Robert Mueller erläuterte ausländische Einmischung 2016. Damals hatte sein Team mehrere Russen beschuldigt, mithilfe von Social-Media-Kampagnen Zwietracht in der US-Bevölkerung zu säen.

Unterdessen meldet der Software-Riese Microsoft erneut Hacker-Aktivitäten, die auf eine Beeinflussung der US-Wahl zielen. Die Angriffe kämen aus Russland, aber auch aus China und dem Iran.

Eine russische Hackergruppe habe amerikanische Beraterfirmen angegriffen, die sowohl für die Demokraten als auch für die Republikaner arbeiten, berichtete Microsoft am Donnerstag. Es sei dieselbe Gruppe mit dem Namen „Strontium“, die im Wahlkampf 2016 E-Mails der demokratischen Partei erbeutet habe. Die E-Mails waren damals kurz vor der Wahl veröffentlicht worden und hatten Hillary Clinton, der Gegenkandidatin des heutigen Präsidenten Donald Trump, geschadet.

Eine chinesische Hackergruppe habe in diesem Jahr erfolglos versucht, E-Mail-Accounts im Umfeld des Wahlkampfteams des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden anzugreifen, erklärte Microsoft. Auch habe eine Gruppe mit dem Namen „Zirconium“ mindestens eine „prominente Person“ mit früherer Verbindung zu Trumps Weißem Haus ins Visier genommen, hieß es. Zwischen März und September habe es „Tausende“ Attacken dieser Hacker gegeben - von denen fast 150 erfolgreich gewesen seien.

Hacker aus dem Iran hätten unter anderem ohne Erfolg versucht, in Accounts von Beamten der Trump-Regierung und Personen aus seinem Wahlkampf-Team einzudringen.

Die US-Geheimdienste hatten bereits Anfang August mitgeteilt, dass sich Russland, China und Iran in den laufenden Wahlkampf einmischen. Dabei versuche Russland, Biden zu schwächen, während China und Iran eine Wiederwahl Trumps verhindern wollten, hieß es.

(peng/dpa)
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