Verdächtiges Fahrzeug Bombenalarm am US-Kapitol endet mit Aufgabe des Verdächtigen

Washington · Fünf Stunden befand sich das politische Herz der USA in einem Ausnahmezustand, dann stellte sich der Mann, der die ganze Zeit in dem verdächtigen Pickup saß und über Facebook live politische Botschaften aussandte.

 Die Polizei sperrt die Straßen rund um das Kapitol in Washington weiträumig ab.

Die Polizei sperrt die Straßen rund um das Kapitol in Washington weiträumig ab.

Foto: AFP/WIN MCNAMEE

Ein Bombenalarm hat am Donnerstag am Kapitol in Washington einen Ausnahmezustand mit höchsten Sicherheitsvorkehrungen ausgelöst. Nach gut fünf Stunden Verhandlungen ergab sich der Fahrer eines Pickups, der am Morgen um 09.15 Ortszeit auf den Gehweg vor der Bibliothek des Kongresses gefahren war und einem ihn deswegen ansprechenden Polizisten gesagt hatte, er habe eine Bombe. In der Hand hielt er einen Gegenstand, den der Beamte für einen möglichen Zünder gehalten hatte.

Gebäude im Umfeld der Bibliothek wurden evakuiert, das Gebiet abgeriegelt, Scharfschützen gingen in Stellung und Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdiensten standen bereit. Ermittler versuchten unterdessen herauszufinden, ob der Mann in dem Pickup - ein 49-jähriger Mann aus North Carolina - tatsächlich eine Bombe und eine Zündvorrichtung hatte. Gegen 14.30 Uhr Ortszeit stieg er aus dem verdächtigen Pickup und sei festgenommen worden sei, teilten Sicherheitsbeamte mit.

Die Kommunikation erfolgte, indem der Mann Notizen schrieb und den Beamten hinhielt. Sein Pickup hatte keine Nummernschilder. „Meine Unterhändler arbeiten hart an einer friedlichen Lösung dieses Zwischenfalls“, sagte der Chef der Kapitolpolizei, Thomas Manger, an einem Punkt. „Wir versuchen, so viel Informationen zu bekommen, wie wir können, und das friedlich zu lösen.“

Für Informationen sorgte der Mann im Pickup auch selbst. Über Facebook sendete er live Videos. Darin war zu sehen, dass der Kleinlaster innen mit Münzen und Kisten vollgestopft war. Er drohte damit, Explosionen auszulösen, er schimpfte auf die Regierung und teilte seine Sicht mit, was falsch im Lande laufe - darunter seine Meinung zu Afghanistan, Gesundheitswesen und dem Militär. Er sagte, demokratische Politiker müssten zurücktreten, aber auch, dass er den Präsidenten, den Demokraten Joe Biden, schätze. Er stellte offenbar keine Forderungen, außer mit Biden zu sprechen. Facebook entfernte die Videos wenige Stunden, nach denen sie anscheinend gefilmt worden waren.

Nach dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar durch Anhänger des damaligen Präsidenten Donald Trump war das Gelände eingezäunt worden, doch im Sommer sind die Absperrungen abgebaut worden. Auch der Sitz des Republikanischen Nationalkomitees wurde evakuiert, da er sich in der Nähe des verdächtigen Lieferwagens befand.

(june/dpa)
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