Blutigste Kämpfe seit Tagen um MonroviaUSA wollen Kriegsschiffe vor Küste Liberias schicken
Monrovia/Washington (rpo). Um die in Kürze erwartete westafrikanische Friedenstruppe zu unterstützen, wollen die USA Kriegsschiffe vor der Küste Liberias einsetzen. Das kündigte US-Präsident George W. Bush ein. Die USA wollen mit den Kriegsschiffen ihre Bemühungen um eine Beendigung der blutigen Kämpfe in Liberia verstärken. Bei den seit Tagen blutigsten Gefechten um die liberianische Hauptstadt Monrovia wurden am Freitag mindestens 26 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt. Die Rolle der USA werde begrenzt sein, hieß es in einer Erklärung des Weißen Hauses. Der Präsident habe Verteidigungsminister Donald Rumsfeld angewiesen, angemessene Militärkapazitäten vor der Küste Liberias zu stationieren. In der Erklärung wurden keine Angaben über die Anzahl der Soldaten für diese Mission gemacht. Das Weiße Haus wiederholte Bushs Forderung nach einem Rücktritt des liberianischen Präsidenten Charles Taylor. 20 Granaten bei der US-Botschaft explodiertIn der Umgebung der amerikanischen Botschaft in Monrovia explodierten innerhalb von zehn Minuten bis zu 20 Granaten. In dem Gebiet halten sich tausende Flüchtlinge auf. Beim Einschlag einer Granate auf dem Hof einer Schule, wohin sich ebenfalls zahlreiche Menschen geflüchtet hatten, gab es mindestens acht Tote. Eine Granate schlug in einen Hof ein und tötete zwei kleine Jungen. Regierung und Rebellen machten sich gegenseitig für die Angriffe verantwortlich. Der Sondergesandte der Vereinten Nationen für Liberia, Jacques Paul Klein, warnte vor einer völligen Katastrophe Liberia. Hoffnung gebe es nur bei einer schnellen Stationierung internationaler Truppen. Zugleich äußerte Klein aber Zweifel, ob die Soldaten aus Nigeria wie zugesagt schon in einer Woche eintreffen könnten. In einem SOS-Kinderdorf in Monrovia suchten bis Freitag mehr als 8.000 Menschen Schutz vor den Kämpfen, wie die Trägerorganisation Hermann-Gmeiner-Fonds in München mitteilte. Die Zahl der Flüchtlinge steige ständig. Der Leiter des liberianischen SOS-Kinderdorfs, George Kordahi, berichtete: "Die Gefechte sind so heftig, dass niemand auf die Straße gehen kann, um Essen aufzutreiben." In den vergangenen drei Jahren haben die Rebellen der Vereinten Liberianer für Versöhnung und Demokratie (LURD) den größten Teil des Landes unter ihre Herrschaft gebracht. Inzwischen sind ihre Kämpfer in Außenbezirke der Hauptstadt Monrovia vorgedrungen. Präsident Taylor hat seinen Rücktritt in Aussicht gestellt, will das Land aber erst mit der Ankunft ausländischer Truppen verlassen.