Gerster stellt Pläne in Nürnberg vorNeue "Bundesagentur für Arbeit" soll Arbeitslosenzahl senken
Nürnberg (rpo). Florian Gerster hat am Donnerstag in Nürnberg ein Konzept vorgestellt, das den größten Umbau in der Geschichte der Bundesanstalt für Arbeit (BA) vorsieht. Mit der neuen "Bundesagentur für Arbeit" soll die Arbeitslosenzahl gesenkt werden.Die neue "Bundesagentur für Arbeit" setzt dabei auf effizientere Vermittlung und besseren Service. Durch die "neue Leistungskultur" wird auch eine größere Kostentransparenz und mehr Unabhängigkeit von der Bundesregierung angestrebt. Die Landesarbeitsämter sollen in Regionaldirektionen umgewandelt werden. Das geht aus dem am Donnerstag in Nürnberg veröffentlichten Reform- Konzept der BA hervor. Es soll in mehreren Zwischenstufen bis 2005 umgesetzt werden. "Wir schaffen, wenn man so will, durch unsere Neuorganisation die Voraussetzung für eine Beitragssenkung zur Arbeitslosenversicherung und damit zu einer Senkung der Lohnnebenkosten", hatte BA-Chef Florian Gerster in den vergangenen Wochen wiederholt betont. Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstag) soll die BA-Reform die Zahl der Arbeitslosen um rund 400 000 drücken. Neue Organisation der VermittlungDas Konzept zum Umbau der BA sieht unter anderem eine neue Organisation der Arbeitslosenvermittlung vor. Dabei will die Gerster- Behörde trotz wiederholter Kritik an einer Klassifizierung von Arbeitslosen in "Marktkunden", "Beratungskunden" und "Integrationskunden" festhalten. Marktkunden sollen lediglich Hilfe zur Selbsthilfe erhalten und ansonsten auf die Jobangebote im Internet verwiesen werden, wo sie selbstständig auf Stellensuche gehen könnten. Unter Beratungskunden seien jene Erwerbslose zu verstehen, die eine Weiterbildung oder Umschulung benötigten, sagte BA-Sprecherin Bettina Schmidt. Integrationskunden seien jene, die eine intensive Betreuung brauchten - "bis hin zur Partner- oder Schuldnerberatung". Neue "Arbeitgeberteams" in den Arbeitsämtern sollen Unternehmen bei der Suche nach Arbeitskräften helfen und für "passgenauere Vermittlungen" sorgen. In einem geplanten "Virtuellen Arbeitsmarkt" sollen alle bestehenden BA-Jobbörsen zusammengeführt werden. Zusätzlich würden dort auch Stellen externer Jobbörsen erfasst und aufgelistet. "Derzeit sind wir zwar noch im Gespräch mit allen großen Anbietern von Jobbörsen. Die Verhandlungen laufen aber konstruktiv", sagt die BA-Sprecherin. Außerdem könnten Arbeitslose in der neuen Internet- Jobbörse künftig ihr persönliches Profil einstellen; dies gelte umgekehrt auch für Stellenangebote von Unternehmen. Das erweiterte Internet-Angebot werde 2003 starten. Die neue "Bundesagentur für Arbeit" will außerdem intern strenger zwischen klassischen Leistungen einer Arbeitslosenversicherung und sozialpolitischen Aufgaben trennen. Beides war in der Bundesanstalt für Arbeit jahrzehntelang vermengt worden. Einnahmen aus der Arbeitslosenversicherungen und Bundesmittel würden in Zukunft in getrennten Rechnungskreisen erfasst.