Angaben über Urankäufe in Afrika waren gefälschtBush übernimmt erstmals Verantwortung für Irak-Rede
Washington (rpo). Erstmals hat US-Präsident George W. Bush sich zur Verantwortung für seine umstrittene Rede an die Nation vom Januar zum Thema Irak bekannt. Einem bestimmten Teil der Rede lagen gefälschte Informationen aus dem Niger zugrunde. Bisher hatte Bush die Verantwortung stets abgelehnt."Ich übernehme die volle persönliche Verantwortung für alles, was ich sage", erklärte Bush am Mittwoch in Washington. Er bezog sich damit auf eine Passage aus seiner Rede zur Lage der Nation. Darin hatte er unter Berufung auf britische Quellen erklärt, Irak habe versucht, in Afrika Uran zu beschaffen. Der Bericht stellte sich später als gefälscht heraus. Bush räumte damit erstmals eine Verantwortung für die Erklärung ein. In der Vergangenheit war er der entsprechenden Frage stets ausgewichen und hatte erklärt, er übernehme lediglich die Verantwortung für seine Entscheidungen. Der Präsident hatte in seiner Rede am 28. Januar gesagt, nach Erkenntnissen des britischen Geheimdienstes habe Irak versucht, bedeutende Mengen Uran in Afrika zu kaufen. Wenig später musste die US-Regierung einräumen, dass die britischen Informationen auf gefälschten Dokumenten aus Niger beruhten. Bush verteidigte ferner seine Entscheidung, umstrittene Passagen eines Kongressberichts über die Rolle Saudi-Arabiens bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001 nicht zu veröffentlichen. "Da ich für den Krieg gegen Terror verantwortlich bin, werden wir Quellen und Methoden (von Geheimdienstinformationen) nicht offen legen", sagte er während einer einstündigen Pressekonferenz im Rosengarten des Weißen Hauses. Die saudiarabische Regierung und Mitglieder des US-Kongresses hatten die Veröffentlichung der 28 Seiten des Berichts gefordert. Die Europäische Union rief Bush auf, gemeinsam mit den USA Iran zu einem Verzicht auf Atomwaffen zu bewegen. Er habe in der vergangenen Woche auch dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi klar gemacht, "dass die EU zusammen mit den USA ein sehr deutliches Signal (an Iran) senden muss", sagte der US-Präsident. Er arbeite in der Frage auch eng mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin zusammen.