Mutmaßliche deutsche ETA-Aktivistin bleibt in HaftBombenanschlag der ETA vereitelt
Bilbao (rpo). Der spanischen Polizei ist es am Dienstag gelungen, einen Autobomben-Anschlag der ETA zu verhindern. Der Sprengsatz sollte vor einer Niederlassung eines Stromkonzerns in Bilbao explodieren. Unterdessen hat ein Gericht in Madrid entschieden, dass eine mutmaßliche deutschenETA-Aktivistin in Soanien in Haft bleibt.Die baskische Polizei hat am Dienstag einen Autobomben-Anschlag mutmaßlicher ETA-Terroristen auf eine Niederlassung eines Stromkonzerns in der nordspanischen Stadt Bilbao vereitelt. Im Kofferraum eines vor dem Gebäude geparkten Wagens entdeckten die Beamten einen Sprengsatz, der entschärft werden konnte, teilte das baskische Innenministerium am Abend mit. Ein anonymer Anrufer hatte zuvor im Namen der Untergrund- Organisation ETA bei der Zeitung "Gara" die bevorstehende Explosion der Bombe angekündigt. Die Polizei räumte daraufhin einen nahe gelegenen Sportkomplex. Der Sprengsatz war in einem Kochtopf versteckt. Prozess gegen Deutsche wurde vertagtZum Auftakt des Prozesses gegen die mutmaßliche ETA-Aktivistin Petra Elser hat der Nationale Gerichtshof in Madrid am Dienstag die Freilassung der 50-jährigen Frankfurterin abgelehnt. Die Verteidigung hatte argumentiert, die Deutsche habe wegen der ihr zur Last gelegten Vorwürfe bereits in Frankreich im Gefängnis gesessen und dürfe nicht doppelt verurteilt werden. Die Staatsanwaltschaft, die wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung acht Jahre Haft für Elser fordert, lehnte dies nach Angaben des Anwalts der Deutschen ab. Der Prozess wurde daraufhin vertagt, damit das Gericht die Anträge prüfen kann. Die Verteidigung erklärte, Elser habe der baskischen Untergrund- Organisation ETA weder angehört noch deren Aktivitäten unterstützt. Sie müsse daher freigesprochen werden. Die Staatsanwaltschaft legt der Deutschen und einem Mitangeklagten zur Last, Anfang der 90er Jahre die Infrastruktur des Terrorkommandos "Madrid" der ETA mit aufgebaut zu haben. Elser habe in der spanischen Hauptstadt eine konspirative Wohnung angemietet. Der Vorwurf, die Deutsche sei 1994 an einem Bombenanschlag in Madrid beteiligt gewesen, wurde hingegen fallen gelassen. Ihr Anwalt betonte, Elser sitze in Spanien bereits 19 Monate und damit länger als zulässig in Untersuchungshaft. Die deshalb eingereichten Verfassungsbeschwerden seien aber bislang nicht bearbeitet worden. Die Deutsche war im November 1996 zusammen mit ihrem damaligen Lebensgefährten und heutigem Ehemann, dem führenden ETA-Mitglied Juan Luis Aguirre Lete, in Frankreich festgenommen worden. Dort wurde sie wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung zu 30 Monaten Gefängnis verurteilt. Anschließend lebte und arbeitete sie ein Jahr lang in Paris. Im November 2001 wurde sie jedoch auf Ersuchen Spaniens wegen eines dort laufenden Verfahrens ausgeliefert. Seitdem sitzt sie in Madrid in Untersuchungshaft. Elser habe seinerzeit nicht gewusst, dass der kürzlich wegen eines Anschlags zu 66 Jahren Haft verurteilte Aguirre Lete der ETA angehörte, sagte ihr Verteidiger. Das Paar, das Ende vergangenen Jahres im Gefängnis heiratete, hat einen kleinen Sohn.