Blair will im Irak-Konflikt nach vorne schauenBush: Hatte "verdammt gute" Geheimdienstinformationen
Bagshot/Washington (rpo). George W. Bush hat seine Geheimdienste in Schutz genommen. Sie hätten im "verdammt gute Informationen" über den Irak geliefert, sagte der US-Präsident am Montag. Auch der britische Premier Tony Blair wehrte sich erneut gegen Vorwürfe, den Krieg mangelhaft begründet zu habenEr stehe völlig hinter den umstrittenen Berichten seines Geheimdienstes über irakische Urankäufe in Niger, sagte Blair am Montag auf einer Pressekonferenz in Bagshot. Bush beteuerte ungeachtet anders lautender Einschätzungen seiner Regierung, seine Reden hätten sich auf "verdammt gute Geheimdienstinformationen" gestützt. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice hatten noch am Sonntag erklärt, die Angaben zum Uran-Kauf in Niger hätten aus Bushs Rede gestrichen werden müssen. Sie hätten nicht den für eine Rede des Präsidenten geltenden Standards entsprochen. "Als ich die Rede hielt, war die Passage wichtig", sagte Bush tags darauf in Washington. Die Informationen seien damals von der CIA überprüft worden, wenngleich später Zweifel auftraten. Blair richtet den Blick nach vorneBlair äußerte sich trotz Nachfrage nicht direkt zur so genannten Niger-Uran-Connection. Er richtete den Blick nach vorn: "Ich habe keinen Zweifel daran, dass - was immer auch die Differenzen in der Vergangenheit gewesen sein mögen - wir in der Zukunft Irak als ein stabiles und wohlhabendes Land wieder aufbauen können und die Welt deshalb sicherer sein wird." Er verwies auf die Gründung eines irakischen Verwaltungsrats und auf Berichte der Vereinten Nationen über 300.000 Opfer des gestürzten Regimes. "Dann glaube ich, dass wir darauf stolz sein sollten, dass Saddam (Hussein) weg ist", erklärte Blair. Bush zeigte sich weiterhin überzeugt, dass der irakische Machthaber versuchte, ein Waffenprogramm zu entwickeln, "das die Welt bedroht". Der Krieg sei gerechtfertigt gewesen. "Unser Land hat die richtige Entscheidung getroffen." Der britische Außenminister Jack Straw wies Forderungen nach einer unabhängigen Ermittlungen der Justiz über das umstrittene Geheimdienst-Dossier zurück. Die Untersuchung sei bei einem nicht öffentlich tagenden Parlamentsausschuss - der seinen Bericht vor dem Parlament erst Blair vorlegen muss - in besten Händen. Die Aussagen des Dossiers würden zudem von Beweisen gestützt, die in der bisherigen Diskussion nicht genannt worden seien, sagte Straw. Großbritannien könne den USA jedoch nicht mitteilen, woher diese Beweise stammten, erklärte er dem Radiosender BBC Radio 4.Auch australischer Ministerpräsident unter Druck Der australische Ministerpräsident John Howard geriet wegen der Beteiligung am Irak-Krieg innerhalb seiner eigenen Partei in die Kritik. Der ehemalige Regierungschef Malcolm Fraser erklärte am Montag in der Zeitung "Sydney Morning Herald", die derzeitige Regierung unterhalte zu enge Beziehungen zu den USA. Sie müsse sich dazu äußern, warum falsche Angaben über angebliche Uran-Käufe Iraks in Afrika zur Begründung des Krieges herangezogen worden seien.