Bundesweite Proteste am Sonntag Organisationen planen Aktionstag für Flüchtlinge

Berlin/Frankfurt am Main · In vielen deutschen Städten sollen am Sonntag Protestaktionen zur Aufnahme von Flüchtlingen stattfinden. Mehrere Organisationen möchten so auf die Situation in den griechischen Lagern aufmerksam machen.

 Kinder stehen vor einem Zelt im Dorf Petra auf der nordöstlichen Ägäisinsel Lesbos, wo etwa 56 Migranten in den letzten drei Tagen in kleinen Zelten unter Quarantäne gestellt wurden.

Kinder stehen vor einem Zelt im Dorf Petra auf der nordöstlichen Ägäisinsel Lesbos, wo etwa 56 Migranten in den letzten drei Tagen in kleinen Zelten unter Quarantäne gestellt wurden.

Foto: dpa/Panagiotis Balaskas

Mehrere Organisationen haben für Sonntag zu einem bundesweiten Aktionstag zur Aufnahme von Flüchtlingen aufgerufen. Unter dem Motto „Wir hinterlassen Spuren – Leave no one behind“ solle auf die Situation in den Lagern auf den griechischen Inseln aufmerksam gemacht und eine Evakuierung gefordert werden, teilte die Hilfsinitiative Seebrücke am Freitag in Berlin mit. Geplant seien unterschiedliche Aktionsformen, die zeigten, „dass Protest auch in Zeiten von Corona möglich und nötig ist“.

Aktionen sind unter anderem in Frankfurt am Main, Köln, Bonn, Stuttgart, Berlin, Leipzig und Rostock vorgesehen. Zu den Initiatoren gehören neben Seebrücke unter anderem „Fridays for Future“, Sea-Watch, Ende Gelände sowie der Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte.

Markus Groda von der Initiative Seebrücke erklärte: „Solidarität und Schutz vor der Corona-Pandemie muss für alle Menschen gleichermaßen gelten“. Geflüchtete Menschen in den griechischen Lagern drohe durch fehlende sanitäre Einrichtungen, mangelhafte medizinische Versorgung und die Enge der Unterbringung eine humanitäre und gesundheitliche Katastrophe. Zugleich beklagte er „Versuche der Behörden“, etwa in Hamburg, Berlin und Lübeck „die verantwortlich geplanten Aktionen zu unterbinden“.

Line Niedeggen von „Fridays for Future“ betonte, die Corona-Krise sei genau wie die Klimakrise nicht national zu lösen, „sie macht an keinen Grenzen halt“. Bereits vor vier Wochen hatten Tausende in mehreren Städten gegen die EU-Flüchtlingspolitik protestiert.

(c-st/epd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort