Wegen Corona-Pandemie Polizeigewerkschaft und NRW-Innenminister gegen Silvester-Böllerei

Berlin · Einem Medienbericht zufolge hat sich NRW-Innenminister Herbert Reul gegen Silvesterfeuerwerk ausgesprochen. Das soll Partys verhindern, auf denen sich das Coronavirus ausbreitet.

 Dichtgedrängt stehen Menschen in Grevenbroich und schauen Feuerwerk an (Archivfoto).

Dichtgedrängt stehen Menschen in Grevenbroich und schauen Feuerwerk an (Archivfoto).

Foto: Dieter Staniek

Wegen der Coronavirus-Pandemie fordern Innenpolitiker und Polizei-Gewerkschafter ein Böller-Verbot an Silvester. Zum Feuerwerk gesellten sich rasch Alkohol, Personengruppen und Partystimmung - und das sei nicht angesagt, sagte der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, einem Bericht von „Bild“ (Donnerstag) zufolge.

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach sich ebenfalls gegen Böller und Raketen aus. „Am Halloween-Wochenende war es in unseren Party-Hochburgen ganz ruhig“, sagte Reul laut „Bild“. „Ich wünsche mir, dass das auch Silvester wieder so sein wird.“ Entscheiden müssten aber die Kommunen.

In NRW gibt es in der Koalition aber Bedenken gegen ein Böllverbot. Schon am vergangenen Wochenende sprachen sich CDU und FDP zumindest für ein Feuerwerk im kleinen Kreis aus. Christof Rasche, Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion, sprach sich gegen ein Feuerwerksverbot, wie es in den Niederlanden geplant ist, aus. „Privates Feuerwerk und Böllern zu verbieten, wäre aus Sicht der FDP-Landtagsfraktion überzogen“, sagte er der Zeitung. „Ich kann gut verstehen, wenn Menschen dieses verrückte Jahr wenigstens mit einer Party ausklingen lassen wollen.“ Silvester müsse aber in diesem Jahr wegen der Pandemie anders gefeiert werden als sonst. „Ob das im kleinen Rahmen mit guten Hygienekonzepten möglich ist, hängt von
der Entwicklung der Infektionszahlen ab.“

Auch der Städte- und Gemeindebund NRW sprach sich gegen ein generelles Verbot von Feuerwerken und Böllern zu Silvester aus. „Natürlich müssen wir in Corona-Zeiten sehr genau hinschauen, was an Silvester möglich ist“, sagte Präsident Roland Schäfer der Deutschen Presse-Agentur. „Große Partys können wir uns aus dem Kopf schlagen, so viel ist sicher. Aber deswegen sollten wir nicht direkt landesweit das Abbrennen von Feuerwerk verbieten.“

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Michael Kuffer plädierte dem Bericht zufolge dafür, Böllerei und Feuerwerk dieses Jahr zu verbieten. Kuffer bezeichnete es als gefährlich, wenn die Menschen in der derzeitigen aufgeheizten Stimmung mit Sprengstoff durch die Straßen laufen würden.

In Berlin hatten die Grünen mit Blick auf die Infektionslage gefordert, an Silvester neben großen Partys auch das Feuerwerk zu verbieten. Deutschland solle damit dem Vorbild der Niederlande folgen, hieß es.

(peng/dpa/AFP)
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