„Ida“ fordert zweites Todesopfer Hurrikan richtet katastrophale Schäden in Louisiana an

New Orleans · New Orleans ist noch immer fast ohne Strom. Das neue Deichsystem schütze die Stadt jedoch vor schwereren Schäden. Im Südosten des Bundesstaats Louisiana geht es den Menschen schlecht. Helfer sind mit Sucheinsätzen beschäftigt.

Hurrikan USA: "Ida" trifft den Südosten - Fotos vom Sturm
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„Ida“ trifft den Südosten der USA

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Foto: dpa/Steve Helber

Einen Tag nach seinem Landfall sind die "katastrophalen" Schäden durch den Hurrikan "Ida" im US-Bundesstaat Louisiana sichtbar geworden. Am Montag saßen Menschen vielerorts noch in den steigenden Fluten fest, abgerissene Dächer von Häusern lagen in den Straßen. Die Stadt New Orleans war 24 Stunden nach dem Eintreffen von "Ida" immer noch fast gänzlich ohne Strom. Die Zahl der Opfer erhöhte sich auf zwei.

"Ida" wurde derweil zu einem Tropensturm herabgestuft, während er weiter ins Inland zog. Am Sonntag war "Ida" auf den Tag genau 16 Jahre nach dem tödlichen Sturm "Katrina" als Hurrikan der Kategorie vier in Louisiana auf Land getroffen.

"Die größte Sorge ist, dass wir immer noch mit Sucheinsätzen beschäftigt sind", sagte der Gouverneur von Louisiana, John Bel Edwards, der NBC-Sendung "Today". Währenddessen gehe es viele Menschen im Südosten des Bundesstaates "sehr schlecht".

Die Behörden bestätigten zwei Todesfälle, nachdem sie vom Hurrikan abgeschnittene Gemeinden erreichten. Ein Mensch wurde durch einen umstürzenden Baum in Prairieville, nordwestlich von New Orleans, getötet, wie die Behörden mitteilten. Ein zweites Opfer starb, als es versuchte, durch die Fluten in New Orleans zu fahren, schrieb das Gesundheitsministerium von Louisiana auf Twitter. Online-Netzwerke zeigten Aufnahmen von Menschen, die aus überfluteten Autos gerettet wurden, und Bilder von komplett zerstörten Häusern.

Gouverneur Joel Edwards und die Bürgermeisterin von New Orleans, LaToya Cantrell, forderten alle, die sich rechtzeitig vor dem Sturm anderswo in Sicherheit gebracht hatten, bis auf Weiteres nicht nach Hause zurückzukehren. Es gebe vielerorts Probleme mit der Wasserversorgung, es gebe keinen Strom, kaum offene Geschäfte und zu viele Straßen seien noch überflutet oder voller Trümmer. „Jetzt ist nicht die Zeit, zurückzukehren“, sagte Edwards. Die Menschen sollten abwarten, bis die örtlichen Behörden eine Rückkehr explizit begrüßten.

Die Schäden in New Orleans hingegen blieben begrenzt. "Ida" hatte am Sonntag die Energieversorung in der gesamten Stadt lahmgelegt. Mehr als eine Million Häuser in ganz Louisiana waren ohne Strom, wie die Website poweroutage.us berichtete.

"Ich war vor 16 Jahren hier. Der Wind scheint diesmal schlimmer zu sein, aber die Schäden sind nicht so schlimm", sagte Dereck Terry, ein Bewohner des berühmten French Quarter in New Orleans, der sein Viertel in Flip-Flops und T-Shirt, mit einem Regenschirm in der Hand, begutachtete. "Ich habe ein zerbrochenes Fenster. Einige Dachziegel liegen auf der Straße, und Wasser ist hineingelaufen", fügte der 53-jährige Apotheker im Ruhestand hinzu.

Laut Edwards hat das nach Katrina mit viel Geld aufgebaute Deichsystem in den betroffenen Gemeinden "wirklich sehr gut gehalten, sonst hätten wir heute viel mehr Probleme."

In anderen Gegenden war die Situation jedoch eine andere: In der Stadt Jean Lafitte, südlich von New Orleans, sagte Bürgermeister Tim Kerner, das schnell steigende Wasser habe die 2,30 Meter hohen Deiche geflutet. Mehrere Bewohner von LaPlace, das flussaufwärts von New Orleans liegt, veröffentlichten in Online-Netzwerken Hilferufe. Sie seien von den steigenden Fluten eingeschlossen.

"Die Schäden sind wirklich katastrophal", sagte Edwards gegenüber "Today". Der Sturm habe "die vorhergesagte Flutwelle gebracht, und den Wind, der vorhergesagt wurde, und den Regen". US-Präsident Joe Biden rief für Louisiana und Mississippi den Katastrophenfall aus, wodurch die Staaten Zugang zu Bundeshilfen erhalten.

Experten zufolge nehmen Wirbelstürme in ihrer Zahl und Stärke als Folge des Klimawandels und der damit zusammenhängenden Erwärmung der Meeresoberfläche zu.

(juju/AFP/dpa)
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