Unmittelbar nach dem Start Zwölf Menschen sterben bei Absturz von Passagierjet in Kasachstan

Almaty · Kurz nach dem Start in Almaty verliert eine Fokker-100 der Fluggesellschaft Bek Air an Höhe und kracht gegen eine Betonmauer und ein Gebäude. Die Regierung geht von einem Pilotenfehler oder technischem Versagen aus.

Die Wrackteile der Maschine in der kasachischen Stadt Almaty.

Die Wrackteile der Maschine in der kasachischen Stadt Almaty.

Foto: dpa/Uncredited

Beim Absturz einer Passagiermaschine in Kasachstan sind am Freitag zwölf der 98 Insassen ums Leben gekommen. 49 weitere wurden verletzt in Krankenhäuser eingeliefert, teilte das Innenministerium in Almaty mit. Örtliche Behörden hatten zuvor von 15 Toten und 66 Verletzten gesprochen. Das Innenministerium korrigierte diese Zahlen nach unten, ohne das zu erläutern.

Der stellvertretende Ministerpräsident Roman Skljar sagte, die Ermittler prüften zwei Szenarien, die zu dem Unfall geführt haben könnten: einen Pilotenfehler oder technisches Versagen.

Die Maschine vom Typ Fokker 100 der Fluggesellschaft Bek Air verlor nach Angaben der Behörden kurz nach dem Start am Freitagmorgen in Almaty an Höhe, durchbrach eine Betonmauer und prallte gegen ein zweistöckiges Gebäude. Das Flugzeug sollte in die kasachische Hauptstadt Nursultan fliegen.

Die Fokker-100 ist ein mittelgroßes zweistrahliges Passagierflugzeug. Der Hersteller ging 1996 in Konkurs und die Produktion der Fokker-100 wurde im Jahr darauf eingestellt. Alle Flüge von Bek Air und Flugzeugen vom Typ Fokker-100 wurden für die Dauer der Untersuchung der Unglücksursache eingestellt, teilten die kasachischen Behörden mit.

Auf Bildern waren viele Rettungswagen in der schneereichen Region zu sehen. Sanitäter bemühten sich, die Insassen aus der schwer beschädigten Maschine zu retten. Nach kasachischen Behördenangaben waren auch vier Ausländer an Bord der verunglückten Maschine. Die zwei Bürger der Ukraine sowie je ein Staatsangehöriger aus China und Kirgistan hätten den Absturz überlebt, hieß es.

Laut einer von den kasachischen Behörden veröffentlichten Passagierliste sollen 93 Fluggäste und 5 Crewmitglieder an Bord gewesen sein. Auch acht Kinder standen demnach auf der Liste. Die Maschine sollte in die Hauptstadt Nursultan fliegen, die früher Astana hieß und in diesem Jahr umbenannt wurde. Flughafen-Chef Bolat Jerschanow teilte mit, dass die Maschine am Morgen um 7.21 Uhr Ortszeit gestartet war und dann wenige Minuten später vom Radar verschwand.

Viele Passagiere haben den Angaben zufolge schwere Gehirnerschütterungen erlitten. Die Gesundheitsbehörden riefen die Menschen zu Blutspenden auf. Dutzende Überlebende wurden demnach in Krankenhäusern behandelt.

Der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew drückte den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Er kündigte an, die Verantwortlichen der Tragödie hart bestrafen zu lassen. Die ölreiche Ex-Sowjetrepublik wird autoritär regiert und steht wegen schwerer Menschenrechtsverstöße international in der Kritik. Der russische Präsident Wladimir Putin schickte nach Kremlangaben ein Beileidstelegramm an Tokajew. An diesem Samstag ist in Kasachstan ein nationaler Trauertag angesetzt.

(mja/dpa)
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