Brennende Fähre in Griechenland Passagier nach Brand auf Mittelmeer-Fähre lebend gefunden

Athen · Nach mehr als zwei Tagen auf der brennenden Mittelmeer-Fähre „Euroferry Olympia“ ist ein vermisster Passagier gerettet worden. Das Feuer war am Freitag ausgebrochen, als sich mehr als 290 Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord befanden.

 Ein Überlebender (M) der immer noch brennenden Autofähre «Euroferry Olympia» wird von der griechischen Küstenwache eskortiert, als er im Hafen der Insel Korfu ankommt.

Ein Überlebender (M) der immer noch brennenden Autofähre «Euroferry Olympia» wird von der griechischen Küstenwache eskortiert, als er im Hafen der Insel Korfu ankommt.

Foto: dpa/Stamatis Katopodis

Ein Überlebender ist am Sonntagmorgen von der brennenden Autofähre in Griechenland gerettet worden. Der Mann aus Belarus befand sich im hinteren Teil der unter italienischer Flagge fahrenden „Euroferry Olympia“, wie die griechische Küstenwache mitteilte. Elf Menschen wurden weiterhin vermisst. Ein Sprecher der Küstenwache sagte der Nachrichtenagentur AP, der Gerettete stamme aus Belarus und sei in offenbar gutem Zustand vom linken hinteren Teil des Schiffes gerettet worden.

Als das Feuer am Freitag ausbrach, befanden sich mehr als 290 Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord, außerdem 153 Lastwagen und 32 Autos. Drei Stunden zuvor hatte das Schiff den Hafen von Igoumenitsa im Nordwesten Griechenlands verlassen. Es war unterwegs nach Brindisi im Süden Italiens. Mit Unterstützung anderer Boote evakuierte die griechische Küstenwache etwa 280 Menschen und brachte sie zur nahe gelegenen Insel Korfu.

Einer von zwei am Samstagabend geretteten Migranten befand sich nicht auf der Passagierliste, es handelte sich nach ersten Erkenntnissen um einen Migranten.

Drei Schleppschiffe zogen die „Euroferry Olympia“ langsam zum Hafen Kassioi im Nordosten Korfus, wie die Behörden mitteilten. Unterdessen dauerten die Löscharbeiten an. Wenngleich die Flammen in bestimmten Bereichen eingedämmt waren, loderten Brandherde immer wieder auf. Dichte Rauchschwaden hingen über dem Schiff.

Die Suche nach weiteren Vermissten wurde durch teils extreme Temperaturen erschwert. Die Fähre befand sich aufgrund der großen Mengen von Löschwasser, die auf sie niedergingen, in einer leichten Schräglage. Nach Behördenangaben bestand jedoch keine Gefahr, dass das Schiff kentert.

Eine Untersuchung der Brandursache wurde angeordnet. Die in Italien ansässige Betreibergesellschaft der Fähre erklärte, das Feuer sei in einem Bereich ausgebrochen, in dem Fahrzeuge abgestellt waren. Der Schiffskapitän und zwei Ingenieure wurden nach Behördenangaben am Freitag festgenommen, jedoch am selben Tag wieder freigelassen.

Passagiere beschrieben eine dramatische Rettungsaktion. „Wir hörten den Alarm. Wir dachten, es sei eine Art Übung. Aber wir haben durch die Bullaugen gesehen, dass die Leute gerannt sind“, sagte der Lastwagenfahrer Karaolanidis der AP am Samstag. „Man kann zu der Zeit an nichts anderes denken als an die Familie... Als ich an Deck kam, sah ich Rauch und Kinder. Glücklicherweise handelten sie (die Besatzung) schnell.“

Nach offiziellen Angaben waren unter den Geretteten außerdem Bürger Albaniens, der Türkei, Bulgariens, Rumäniens, Griechenlands, Italiens und Litauens.

(lha/dpa)
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