Flüchtlinge Drei Rettungsschiffe warten im Mittelmeer auf Einlass in Häfen

Rom · Aktuell warten gleich drei Schiffe mit Migranten auf dem Mittelmeer auf die Erlaubnis in einen Hafen einlaufen zu dürfen. Die Lage spitzt sich auf den Booten zu. So sehr, dass ein deutscher Kapitän mit eigenmächtigem Handeln droht.

 Rund 100 Migranten stehen eng gedrängt an Deck des Rettungsschiff „Eleonore“.

Rund 100 Migranten stehen eng gedrängt an Deck des Rettungsschiff „Eleonore“.

Foto: dpa/Johannes Filous

Die Lage auf dem blockierten deutschen Rettungsschiffs „Eleonore“ ist nach Angaben des Kapitäns nicht mehr zu ertragen. „Die Zustände sind so eigentlich nicht mehr tragbar und wir werden hier in Kürze ein Ende dieser Situation herbeiführen müssen“, sagte der Deutsche Claus-Peter Reisch am Sonntag in einem Twitter-Video. Daneben warten noch zwei andere Rettungsschiffe auf dem Mittelmeer auf die Einfahrt in einen Hafen. Die Dresdner Hilfsorganisation Mission Lifeline, die Reisch unterstützt, erklärte, dass bei der „Eleonore“ im Notfall auch eine Einfahrt in einen Hafen ohne Erlaubnis möglich sei. „Wenn das Schiff zum Seenotfall wird, dann ist dies prinzipiell möglich“, sagte Lifeline-Sprecher Axel Steier der Deutschen Presse-Agentur. Am Montag solle Sturm aufziehen. Das Schiff befinde sich derzeit vor Malta, theoretisch sei auch Italien als Ziel möglich.

Die „Eleonore“ hatte vor einer Woche mehr als 100 Migranten aufgenommen, Italiens Regierung hat bereits ein Einfahrtsverbot erlassen. Zuletzt war die deutsche Kapitänin Carola Rackete unerlaubt in den Hafen von Lampedusa gefahren und wurde vorübergehend festgenommen. Der Vorfall hatte international Schlagzeilen gemacht und politisch hohe Wellen geschlagen.

Daneben hatte am Wochenende auch das deutsche Schiff „Alan Kurdi“ 13 Tunesier aufgenommen, die auf einem überladenen Holzboot auf dem Weg zur italienischen Insel Lampedusa waren. Der Sprecher der Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye, Gorden Isler, sagte, die Rettung habe zwar in maltesischen Gewässer stattgefunden. Malta weigere sich aber, die Koordinierung zu übernehmen und wolle, dass die Menschen nach Tunesien zurückgebracht werden. Dagegen wehre sich Sea-Eye aber, weil in Tunesien Menschenrechtsverletzungen drohen. Das Schiff nehme nun Kurs auf Malta.

Die italienische Regierung hatte ein Verbot unterzeichnet, wonach das Schiff nicht nach Italien darf. Das gleiche gilt für das Schiff „Mare Jonio“, das seit Tagen vor Lampedusa mit 34 Migranten wartet. Auch dort spitzte sich die Lage zu. Auf dem Schiff gebe es kein fließendes Wasser, erklärte die italienische Organisation Mediterranea Saving Humans.

(felt/dpa)
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