Interview mit Xantens Kinderprinzenpaar „Die Proklamation werde ich nie vergessen“

Xanten · Es ist der Traum vieler Kinder: einmal Prinz und Prinzessin zu sein. Aber wie ist der Job im Alltag? Wir haben Xantens Kinderprinzenpaar gefragt.

 Etwa 25 Termine hat das Kinderprinzenpaar in einer Session, umso wichtiger ist es, dass die Kinder sich verstehen: Lucy Schmidt und Ben-Luca Schibgilla kennen sich seit Jahren, sind Freunde. „Das passt sehr gut“, sagt XCV-Jugendbeauftragte Sonja Hußmann.

Etwa 25 Termine hat das Kinderprinzenpaar in einer Session, umso wichtiger ist es, dass die Kinder sich verstehen: Lucy Schmidt und Ben-Luca Schibgilla kennen sich seit Jahren, sind Freunde. „Das passt sehr gut“, sagt XCV-Jugendbeauftragte Sonja Hußmann.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

In dieser Session sind Ben-Luca Schibgilla (11) und Lucy Schmidt (10) das Xantener Kinderprinzenpaar. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklären sie, wie sie diese Aufgabe überhaupt bekommen haben und warum sie sich auf den Blutwurstsonntagszug freuen.

Wie wird man Kinderprinzenpaar?

Lucy Schmidt Also, es gibt ein Prinzenpaar, es wählt sich Pagen aus, und die Pagen werden dann im nächsten Jahr das Prinzenpaar. Dieses Mal war es anders, weil im vergangenen Jahr zwei Jungen die Pagen waren, und der eine wollte kein Prinz werden. Also wurde Ben-Luca der Prinz und durfte sich eine Prinzessin aussuchen.

Ben-Luca, warum hast Du dir Lucy als Prinzessin ausgesucht?

Ben-Luca Schibgilla Weil Lucy und ich uns schon lange kennen, seit vier Jahren ungefähr, vom Basketball. Wir verstehen uns gut.

Warum wolltet Ihr Kinderprinzenpaar werden?

Ben-Luca Es macht einfach Spaß, zum Beispiel auf dem Karnevalswagen zu sein und das Bonbonschmeißen.

Lucy Orden zu verteilen und andere Prinzenpaare kennenzulernen, das macht Spaß.

Findet Ihr die Aufgabe auch stressig?

Ben-Luca Stressig ist es nicht wirklich, nur an Altweiber, weil wir den ganzen Tag über weg sind und von Termin zu Termin fahren.

Seid Ihr nicht auch manchmal voneinander genervt?

Ben-Luca Genervt nicht. Aber wir necken uns gern. Mit der Feder, die ich am Hut habe. Wenn ich mich drehe, kitzelt das Lucy im Gesicht (grinst diebisch).

Was war bis jetzt Euer schönstes Erlebnis?

Ben-Luca Die Proklamation, weil der alte Prinz, also Florian, mir das Zepter und den Hut, die Narrenkappe, übergeben hat – das war einfach schön. Das werde ich nie vergessen.

Lucy Das finde ich auch.

Ist das wirklich so, als ob ein Traum in Erfüllung gegangen ist?

Ben-Luca Ja, das würde ich schon sagen.

Wie sieht so ein Arbeitstag als Kinderprinzenpaar aus?

Ben-Luca Wir übergeben Orden und halten eine Rede, die wir zu Hause geübt haben – die Rede halten wir zusammen.

Lucy Ben-Luca erzählt etwas über mich und ich etwas über Ben-Luca.

Ben-Luca Also wir stellen uns gegenseitig vor.

Seid Ihr ein gutes Team?

Lucy Ja, wir arbeiten gut zusammen, und unsere Pagen machen jeden Spaß mit.

Was halten Eure Freunde davon, dass Ihr Kinderprinzenpaar seid?

Lucy Meine Freundinnen aus meiner Klasse finden das cool, dass ich Prinzessin bin.

Ben-Luca Meine Freunde und ich reden nicht so wirklich darüber, wir reden meistens mehr über die Schule.

Hattet Ihr vorher schon Erfahrungen im Karneval?

Ben-Luca Wir machen zu Hause jedes Jahr für uns selber eine eigene Büttensitzung. Und ich war im vergangenen Jahr einer der beiden Pagen, das heißt, ich habe das Ganze auch schon einmal mitgemacht.

Gibt es einen Unterschied zwischen Pagen und dem Kinderprinzenpaar?

Ben-Luca Eigentlich nicht. Es ist einfach nur, dass man dann die Orden verleihen kann. Das ist ein schönes Gefühl, wenn man das selber machen kann.

Wie lange braucht Ihr, um Euch fertig zu machen?

Ben-Luca Ich brauche etwa fünf Minuten. Ich muss ja nur meine Sachen anziehen.

Und was ist mit Deinen Haaren? Müssen die nicht gestylt sein?

Ben-Luca Nein, unter der Mütze sieht man das nicht.

Lucy Ich brauch schon 45 Minuten, allein wegen der Haare. Aber meine Schwester ist Friseurin, sie macht mir meistens die Haare.

Ihr verleiht Eure Orden, bekommt aber auch selbst welche.

Ben-Luca Ja, wir haben fünf Orden bisher. Von Appeldorn, vom XCV, aus Wesel, Borth und unseren. Aber die schönsten kommen noch. Die meisten Kindergärten und Altenheime basteln selbst Orden und überreichen sie uns. Auf die Orden freuen wir uns schon.

Müsst Ihr immer alle Orden mittragen, wenn Ihr unterwegs seid?

Lucy Nein, zum Beispiel den Weseler Orden tragen wir nur, wenn Wesel auch da ist. Ansonsten wird es uns zu schwer.

Sind die Amtsaufgaben denn anstrengend neben der Schule?

Ben-Luca Nö, ich muss nur ab und an die Rede durchgehen. Ansonsten passiert ja alles außerhalb der Schule.

Lucy Bei mir geht das auch ganz gut. Meine Hausaufgaben sind eh nicht so viel.

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