Heuhotel in Xanten Schleppender Saisonstart im Moerenhof

Xanten · Ab Montag darf die Xantener Herberge mit Übernachtungsmöglichkeiten im Heu wieder Gäste empfangen. Doch statt Buchungen gibt’s Stornierungen. Inhaberin Sonja Meurs-Schuster rechnet mit Einbußen von 80 Prozent.

 Sonja Meurs-Schuster ist Inhaberin des Moerenhofs, der für seine Übernachtungsmöglichkeiten im Heu gerade bei Schulklassen beliebt ist.

Sonja Meurs-Schuster ist Inhaberin des Moerenhofs, der für seine Übernachtungsmöglichkeiten im Heu gerade bei Schulklassen beliebt ist.

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

In wenigen Tagen wird Sonja Meurs-Schuster 50 Jahre alt. Das große Fest auf dem Moerenhof in Marienbaum hat sie abgesagt. Die Corona-Krise lässt keine sorgenfreie Party ohne Abstandsregeln zu. Ohnehin ist Meurs-Schuster derzeit wohl nicht nach Feiern zumute. Der Lockdown hat die Inhaberin des Moerenhofs mit Übernachtungsmöglichkeiten im Heu, in Ferienwohnungen, in einer Blockhütte oder in Schlafwagen mit voller Wucht getroffen. Die 49-Jährige rechnet damit, dass die Einnahmen im Vergleich zu 2019 um bis zu 80 Prozent einbrechen. Die Saison sollte im März beginnen, jetzt geht sie erst am kommenden Montag los – allerdings sehr schleppend. Ab Montag, 18. Mai, greifen die Corona-Lockerungen auch bei Hotels und Pensionen.

Bekannt über die Stadtgrenzen Xantens hinaus ist der Moerenhof durch sein Heuhotel, einer außergewöhnlichen Schlafstätte, die viele Gruppen aus Vereinen sowie Schulklassen anzieht. Die dürfen allerdings noch nicht kommen. „Es hat jetzt ein Lehrerkollegium storniert, das mit 70 Personen für den September angemeldet war. Sie wollten Bauerngolf spielen und grillen. Das ist schon sehr schmerzhaft“, sagt Meurs-Schuster. Bauerngolf mit Grillessen gibt’s pro Person ab 25,50 Euro. Der Hof ist auch ein beliebtes Ziel für Tagesausflügler.

Die Buchungen für die Übernachtungen laufen sehr langsam an, meint sie. Premierengast in dieser Saison im kleinen Heulager ist am Montag ein Pärchen, das ein romantisches Arrangement gebucht hat. Die beiden werden vor Ort eine Gastgeberin antreffen, die sich einiges überlegt hat, damit sich die Kurzurlauber wohlfühlen. „Ich möchte den Gästen in dieser nicht einfachen Zeit ein sicheres Gefühl geben.“ Meurs-Schuster: „Es ist aber nicht einfach, alle Hygieneregeln zu befolgen, wenn die Regierung die detaillierten Vorgaben wenige Tage vor Wiedereröffnung noch gar nicht mitgeteilt hat.“

Die Inhaberin des Moerenhofs sieht sich dennoch gut vorbereitet. Genügend Desinfektionsmittel sind vorhanden. Sie hat noch zusätzlich vier Dosierspender aus Glas angeschafft, in die Wasser mit Zitronensaft gefüllt wird. „So ist die Reinigung der Hände noch gründlicher. Zitrone entfettet die Haut.“ Die Übernachtungsgäste im Heuhotel bekommen die Möglichkeit, unweit des Schlafplatzes zu frühstücken. Normalerweise wird das rustikale Bauernfrühstück im Café serviert. Buffet ist ohnehin verboten.

Weil das kleine Heulager, in dem bis zu zehn Personen nächtigen können, lediglich über ein separates Bad mit Dusche und zwei Toiletten verfügt, kann Meurs-Schuster nicht alle Plätze anbieten. Das große Heulager, hier können bis zu 30 Personen schlafen, ist zwar fertig, wird aber erstmal nicht benutzt, da noch keine Gruppen kommen dürfen.

Inhaberin Meurs-Schuster hofft, dass in und vor dem historischen Bauernhaus bald wieder mehr los sein wird. Christi Himmelfahrt wird in diesem Jahr also ruhiger sein als sonst. Denn auch der 30-köpfige Tampourkorps, der zum Bauerngolf vorbeischauen wollte, hat storniert. So geht der Blick schon in die Sommerferien. Womöglich gibt’s bis dahin weitere Lockerungen, von denen dann auch der Xantener Moerenhof profitiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort