Thema in zwei Ausschüssen Diakonie übernimmt Schuldnerberatung

Wülfrath · Eine Juristin und ein Sozialpädagoge sollen für die Arbeit eingesetzt werden.

 Die Neuvergabe der Schuldnerberatung beschäftigt bald auch den Haupt- und Finanzausschuss.

Die Neuvergabe der Schuldnerberatung beschäftigt bald auch den Haupt- und Finanzausschuss.

Foto: dpa/Angelika Warmuth

Bereits seit dem 31. Januar dieses Jahres hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) die Schuldnerberatung, die viele Jahre unter deren Betreuung stand, abgegeben. Da die Kosten der Institution bisher sowohl vom Kreis Mettmann, als auch von der Stadt gemeinsam getragen wurden, sollte auch in Zukunft eine eben solche Lösung geschaffen werden. Nun soll die Diakonie übernehmen.

Die Liga der Wohlfahrtsverbände wurde von der Kreisverwaltung beauftragt, geeignete Anbieter für die Kalkstadt ausfindig zu machen, die bestimmten Kriterien unterliegen. So war es wichtig, dass der künftige Träger bereits vor Ort tätig und bekannt ist. Ebenso notwendig war der Erfahrungswert im Bereich Schuldnerberatung. Zwei Bewerber - die Caritas und die Bergische Diakonie - standen abschließend im Fokus des Auswahlverfahrens, wobei sich die Liga der Wohlfahrtsverbände über ein fachlich besseres Angebot seitens der Diakonie aussprach. Über die abschließende Neuvergabe sollten zunächst die Mitglieder des Ausschusses für Gesellschaft und Soziales entscheiden, die die Meinung der Liga jedoch nicht gänzlich teilten. So zeigten sich diese besonders über die wenig aussagekräftige Stellungnahme der Liga überrascht. „Die Stellungnahme war in meinen Augen nichtssagend und es wurde nicht deutlich, ob die wichtigen Kriterien wirklich berücksichtigt wurden“, sagte Ilona Küchler (Linke). Und auch die WG gab an, für die Entscheidung noch Bedenkzeit zu benötigen. Am Dienstag wurde das Thema erneut im Haupt- und Finanzausschuss behandelt. Als einzige Fraktion hat sich die Wülfrather Gruppe (WG) bei der Abstimmung enthalten, alle anderen waren dafür. Grund für die Enthaltung war laut des WG-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Peetz, dass man sich bei der Vergabe dem Kreis Mettmann unterworfen hätte, anstatt als Kommune selbst nach geeigneten Institutionen zu suchen. Er nannte es „Protestenthaltung“. Zudem habe man zu keiner Zeit ein Kriterienkatalog der Liga der Wohlfahrtsverbände erhalten, obwohl mehrmals angefragt. Ein unzumutbares Vorgehen, dem alle anderen Mitglieder inklusive der Bürgermeisterin zustimmten. Letztlich wird die Diakonie die Stelle der Schuldnerberatung übernehmen.

Abteilungsleiterin des Sozialen Dienst der Bergischen Diakonie Niederberg, Judith Ortmann, hatte bereits im Ausschuss für Gesellschaft und Soziales, das eigene Angebot der Schuldnerberatung vorgestellt und den Ablauf einer Beratung geschildert. So setzt die Diakonie seit Jahren auf erfahrene Fachkräfte. „In Wülfrath würden wir unsere Juristin und einen Sozialpädagogen einsetzen“, verriet Ortmann. 234 Neufälle wurden im vergangenen Jahr in der Velberter Schuldnerberatungsstelle der Diakonie gezählt. „Gemeinsam finden wir Wege, die Überschuldung zu vermeiden und Existenzen zu sichern.“

Die Diakonie übernimmt bereits seit Februar dieses Jahres die kommissarische Leitung der Schuldnerberatung im Seniorenstift Haus August-von-der-Twer an der Wiedenhofer Straße.

(taba)
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